PULS
Foto: Matthias Friel
Das Verhältnis der (bundes)deutschen Bevölkerung zum Militär im Allgemeinen und zur Anwendung militärischer Gewalt im Besonderen ist historisch belastet. Vor diesem Hintergrund existiert seit der Aufstellung der Bundeswehr im Jahr 1955 ein Spannungsverhältnis zwischen Bundeswehr, (Zivil)Gesellschaft und Politik. Im Kern dieses Spannungsverhältnisses steht die Frage: Wozu Streitkräfte? In jeder sicherheitspolitischen Epoche der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte wurde diese Frage unter anderen Vorzeichen (neu) verhandelt: Kalter Krieg, Afghanistan, Ukraine-Krieg. Den Schwerpunkt der Übung wird die Zeit nach dem 11. September 2001 bilden. Dabei will die Übung das Beziehungsdreieck Bundeswehr-Gesellschaft-Politik aber nicht aus historischer Perspektive und auch nicht chronologisch bearbeiten, sondern mit Hilfe der (Militär)Soziologie, der Politikwissenschaft sowie der Kommunikations- und Medienwissenschaft und zwar themenbezogen. Im Zentrum der gemeinsamen Analyse und Reflexion stehen Konzepte wie strategische Kulturen, Pazifismus, Gewalt, strategische Kommunikation, Bündnissolidarität, Wehrpflicht, soldatische Identität, Multinationalität oder Bedrohungsperzeptionen. Um eine gemeinsame Grundlage für die Analyse der zivil-militärischen Beziehungen zu schaffen, bietet die Übung insbesondere eine Einführung in die Militärsoziologie und nutzt eine Vielzahl empirischer Befunde. Ziel der Übung ist eine gemeinsame und ergebnisoffene Diskussion der Frage: Wozu (deutsche) Streitkräfte? Um diese Frage zu beantworten werden wir offizielle Strategiedokumente analysieren, Bevölkerungsumfragen auswerten und unterschiedliche Theorien besprechen, ohne den historischen Kontext aus den Augen zu verlieren.
Auswahl/Auszüge aus:
„Lehrbuch: Militärsoziologie – Eine Einführung“ (Leonhard/Werkner)
„Sicherheitspolitik und Streitkräfte im Urteil der Bürger: Theorien, Methoden, Befunde“ (Biehl/Schoen)
„Handbuch Militär und Sozialwissenschaft“ (Gareis/Klein)
„Soldat – Militär – Politik – Gesellschaft“ (Kümmel/Collmer)
„Deutsche Krieger: Vom Kaiserreicher zur Berliner Republik“ (Neitzel)
“Auftrag Auslandseinsatz: Neueste Militärgeschichte an der Schnittstelle von Geschichtswissenschaft, Politik, Öffentlichkeit und Streitkräften“ (Chiari)
„Bundeswehr und Medien: Ereignisse – Handlungsmuster – Mechanismen in jüngster Geschichte und heute“ (Möllers/Jacobs)
„Weißbuch der Bundesregierung zur Sicherheitspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr“ (BMVg)
Die Übung soll einen kritischen Austausch zu der Frage ermöglichen, ob und wozu es (deutsche) Streitkräfte braucht? Militärische Gewalt und Streitkräfte waren gerade in der Bundesrepublik Deutschland immer Gegenstand gesellschaftlicher Debatten. Debatten rund um das Militär können emotional sehr aufgeladen sein, gerade jetzt vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Wir wollen uns mit der o.g. Frage wissenschaftlich auseinandersetzen und pflegen deshalb im Kontext der Übung (und hoffentlich auch außerhalb) einen höflichen und respektvollen Umgang miteinander - unabhängig von unseren persönlichen Überzeugungen und politischen Ansichten. Die Einladung zu einem kritischen Diskurs sollte also bitte nicht als Möglichkeit für lauten Protest bzw. für eine Störung der universitären Lehre missbraucht werden.
Referat (in Gruppe oder einzeln) und ggf. ein Essay von max. 10.000 Zeichen zu einem (relevanten) Thema nach Wahl.
Termin
Inhalt
Einführung in die Veranstaltung:
FREI – Herbstferien, aber: Literaturstudium (t.b.a)
Einführung in die Militärsoziologie:
FREI – Referent ist auf Dienstreise
Bundeswehr als Organisation:
Soldat als Individuum:
Politik:
Medien:
Bevölkerung:
FREI – Weihnachtsferien
Referate zur Epoche „Kalter Krieg”:
Bundeswehr, Sicherheitspolitik und zivil-militärische Beziehungen: Wozu Streitkräfte 1955-1989?
Referate zur Epoche „Postmoderne”:
Bundeswehr, Sicherheitspolitik und zivil-militärische Beziehungen: Wozu Streitkräfte 1990-2021?
Referate zur Epoche „Zeitenwende”:
Bundeswehr, Sicherheitspolitik und zivil-militärische Beziehungen: Wozu Streitkräfte 2022-heute?
Abschlussveranstaltung:
Gemeinsame Abschlussdiskussion - Referent bestellt Pizza für alle ;-)
FREI – Winterferien
Masterstudenten der folgenden Disziplinen:
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