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Foto: Matthias Friel

Wozu Streitkräfte? Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf das historische Spannungsverhältnis zwischen Bundeswehr, Gesellschaft und Politik - Einzelansicht

Veranstaltungsart Übung Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2023/24
Einrichtung Historisches Institut   Sprache deutsch
Belegungsfrist 02.10.2023 - 10.11.2023

Belegung über PULS
Gruppe 1:
     jetzt belegen / abmelden
    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine ausblenden
Übung Do 16:00 bis 18:00 wöchentlich 19.10.2023 bis 08.02.2024  1.11.2.03 Dr. Graf 28.12.2023: Akademische Weihnachtsferien
04.01.2024: Akademische Weihnachtsferien
Einzeltermine:
  • 19.10.2023
  • 26.10.2023
  • 02.11.2023
  • 09.11.2023
  • 16.11.2023
  • 23.11.2023
  • 30.11.2023
  • 07.12.2023
  • 14.12.2023
  • 21.12.2023
  • 11.01.2024
  • 18.01.2024
  • 25.01.2024
  • 01.02.2024
  • 08.02.2024
Kommentar

Das Verhältnis der (bundes)deutschen Bevölkerung zum Militär im Allgemeinen und zur Anwendung militärischer Gewalt im Besonderen ist historisch belastet. Vor diesem Hintergrund existiert seit der Aufstellung der Bundeswehr im Jahr 1955 ein Spannungsverhältnis zwischen Bundeswehr, (Zivil)Gesellschaft und Politik. Im Kern dieses Spannungsverhältnisses steht die Frage: Wozu Streitkräfte? In jeder sicherheitspolitischen Epoche der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte wurde diese Frage unter anderen Vorzeichen (neu) verhandelt: Kalter Krieg, Afghanistan, Ukraine-Krieg. Den Schwerpunkt der Übung wird die Zeit nach dem 11. September 2001 bilden. Dabei will die Übung das Beziehungsdreieck Bundeswehr-Gesellschaft-Politik aber nicht aus historischer Perspektive und auch nicht chronologisch bearbeiten, sondern mit Hilfe der (Militär)Soziologie, der Politikwissenschaft sowie der Kommunikations- und Medienwissenschaft und zwar themenbezogen. Im Zentrum der gemeinsamen Analyse und Reflexion stehen Konzepte wie strategische Kulturen, Pazifismus, Gewalt, strategische Kommunikation, Bündnissolidarität, Wehrpflicht, soldatische Identität, Multinationalität oder Bedrohungsperzeptionen. Um eine gemeinsame Grundlage für die Analyse der zivil-militärischen Beziehungen zu schaffen, bietet die Übung insbesondere eine Einführung in die Militärsoziologie und nutzt eine Vielzahl empirischer Befunde. Ziel der Übung ist eine gemeinsame und ergebnisoffene Diskussion der Frage: Wozu (deutsche) Streitkräfte? Um diese Frage zu beantworten werden wir offizielle Strategiedokumente analysieren, Bevölkerungsumfragen auswerten und unterschiedliche Theorien besprechen, ohne den historischen Kontext aus den Augen zu verlieren. 

 

Literatur

Auswahl/Auszüge aus:

„Lehrbuch: Militärsoziologie – Eine Einführung“ (Leonhard/Werkner)

„Sicherheitspolitik und Streitkräfte im Urteil der Bürger: Theorien, Methoden, Befunde“ (Biehl/Schoen) 

„Handbuch Militär und Sozialwissenschaft“ (Gareis/Klein)

„Soldat – Militär – Politik – Gesellschaft“ (Kümmel/Collmer)

„Deutsche Krieger: Vom Kaiserreicher zur Berliner Republik“ (Neitzel)

“Auftrag Auslandseinsatz: Neueste Militärgeschichte an der Schnittstelle von Geschichtswissenschaft, Politik, Öffentlichkeit und Streitkräften“ (Chiari)

„Bundeswehr und Medien: Ereignisse – Handlungsmuster – Mechanismen in jüngster Geschichte und heute“ (Möllers/Jacobs)

„Weißbuch der Bundesregierung zur Sicherheitspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr“ (BMVg)

Bemerkung

Die Übung soll einen kritischen Austausch zu der Frage ermöglichen, ob und wozu es (deutsche) Streitkräfte braucht? Militärische Gewalt und Streitkräfte waren gerade in der Bundesrepublik Deutschland immer Gegenstand gesellschaftlicher Debatten. Debatten rund um das Militär können emotional sehr aufgeladen sein, gerade jetzt vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Wir wollen uns mit der o.g. Frage wissenschaftlich auseinandersetzen und pflegen deshalb im Kontext der Übung (und hoffentlich auch außerhalb) einen höflichen und respektvollen Umgang miteinander - unabhängig von unseren persönlichen Überzeugungen und politischen Ansichten. Die Einladung zu einem kritischen Diskurs sollte also bitte nicht als Möglichkeit für lauten Protest bzw. für eine Störung der universitären Lehre missbraucht werden.

Leistungsnachweis

Referat (in Gruppe oder einzeln) und ggf. ein Essay von max. 10.000 Zeichen zu einem (relevanten) Thema nach Wahl.

Lerninhalte

Termin

Inhalt

 19.10.2023

Einführung in die Veranstaltung:

  • Vorstellung des Referenten und der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
  • Zielsetzung und Selbstverständnis
  • Diskussion mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen über thematische bzw. inhaltliche Präferenzen
  • Gemeinsame Reflexion über eigene Vorbehalte gegenüber und Erfahrungen mit dem Militär
 26.10.2023

FREI – Herbstferien, aber: Literaturstudium (t.b.a)

 02.11.2023

FREI – Herbstferien, aber: Literaturstudium (t.b.a)

 09.11.2023

Einführung in die Militärsoziologie:

  • Forschungsstand und -perspektiven, Theorie-Basics
  • (Selbst)kritischer Blick auf die Militärsoziologie als wiss. Disziplin
  • Exkurs: Forschung zu strategischen Kulturen, insb. zum "Pazifismus der Deutschen" (inkl. empirischer Befunde)
  • Ziel: Gemeinsames Fundament für die Analyse des Beziehungsgeflechts Bundeswehr-Politik- Medien-Bevölkerung
 16.11.2023

FREI – Referent ist auf Dienstreise 

 23.11.2023

Bundeswehr als Organisation:

  • Recap: Gründung der Bundeswehr
  • Selbstverständnis und „Organisations-philosophie” (Innere Führung)
  • Übung: Auswertung der Vorschrift zur Inneren Führung
  • Organisationsstruktur und soziale Zusammensetzung (insb. auch Frauen im Militär)
  • Wehrsysteme („Wehrpflicht vs. Berufsarmee”)
  • Multinationalität und Bündnisse
 30.11.2023

Soldat als Individuum:

  • Soldatische Identität und Rollenbilder
  • Übung: Reflexion über Stereotype
  • Soldatsein als Beruf
  • Veteranen
 07.12.2023

Politik:

  • Militär und militärische Gewalt als Mittel der Politik
  • Welche Aufgaben hat(te) die Bundeswehr?
  • Übung: Auswertung von offiziellen Strategiedokumenten (z.B. Weißbuch 2016, Nationale Sicherheitsstrategie 2023)
  • Bundeswehr als Parlamentsarmee: Primat der Politik oder „demokratisches Theater”?
  • Übung: Analyse von Mandaten für Auslandseinsätze der Bundeswehr
  • Strategische Kommunikation: Wie informiert die Politik über die Einsätze? Fallbeispiel Afghanistan
 14.12.2023

Medien:

  • Vermittler oder Meinungsmacher? Die Rolle der Medien für die öffentliche Meinung über die Bundeswehr
  • Theorie: Framing und Agenda-Setting: Wie beeinflussen Medien die öffentliche Meinung?
  • Präsentation empirischer Befunde zur medialen Wahrnehmung der Bundeswehr und zur Medienberichterstattung über die Bundeswehr (ggf. Vortrag einer externen Referentin vom ZInfoABw)
  • Exkurs: Darstellung und Funktion von Streitkräften in (Kino)Filmen und Popkultur
 21.12.2023

Bevölkerung:

  • Öffentliche Meinung über die Bundeswehr und ihre Einsätze (Ergebnisse von Umfragestudien)
  • Wehrsysteme: Bedeutung von „Wehrpflicht vs. Berufsarmee” für die zivil-militärischen Beziehungen bzw. die gesellschaftliche Einbindung der Bundeswehr
  • Persönliche Verteidigungsbereitschaft
  • „Geistige Landesverteidigung”? Eine Idee aus Österreich für Deutschland?
 28.12.2023

FREI – Weihnachtsferien

 04.01.2024

FREI – Weihnachtsferien

 11.01.2024

Referate zur Epoche „Kalter Krieg”:

Bundeswehr, Sicherheitspolitik und zivil-militärische Beziehungen: Wozu Streitkräfte 1955-1989?

 18.01.2024

Referate zur Epoche „Postmoderne”:

Bundeswehr, Sicherheitspolitik und zivil-militärische Beziehungen: Wozu Streitkräfte 1990-2021?

 25.01.2024

Referate zur Epoche „Zeitenwende”:

Bundeswehr, Sicherheitspolitik und zivil-militärische Beziehungen: Wozu Streitkräfte 2022-heute?

 01.02.2024

Abschlussveranstaltung:

Gemeinsame Abschlussdiskussion - Referent bestellt Pizza für alle ;-)

 08.01.2024

FREI – Winterferien

Zielgruppe

Masterstudenten der folgenden Disziplinen:

  • Geschichtswissenschaft
  • Politikwissenschaft
  • Soziologie

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2023/24 , Aktuelles Semester: WiSe 2024/25