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Foto: Matthias Friel
Familienvater, Sohn, (Ehe)Mann, Soldat, Abenteurer, Künstler, Autor, Unternehmer – esexistieren gegenwärtig vielfältige soziale Rollen, in denen Männlichkeit gesellschaftlichausagiert und konstruiert wird. Forschende auf dem Feld der kritischenMännlichkeitsforschung sprechen daher von der „Notwendigkeit, von Männlichkeit im Pluralzu sprechen” (Tholen 2015, S. 12). Unter dem Einfluss der feministischen Herrschaftskritik undder Gender Studies gerieten bereits seit den 1980er Jahren kulturelle, soziale und historischeMännlichkeitskonstruktionen, -narrative und -bilder in den Blick, die vor allem soziale Formendominanter und hegemonialer Männlichkeit adressierten. Demgegenüber betonen jüngereBeiträge Aspekte der Fürsorge und Nähe. Das Erkenntnisinteresse des Seminars richtet sichauf das theoriebildende Angebot der kritischen Männlichkeitsforschung und möchte diesesauf literarische Konstellationen und Reflexionen von Männlichkeit(en) in derdeutschsprachigen Literatur seit dem 19. Jahrhundert im Spannungsfeld von Auflösung undBeharrung anwenden. Dabei werden Prosatexte von Hugo v. Hofmannsthal: Märchen der 672. Nacht [1895], Thomas Mann: Der Tod in Venedig [1912], Walter Flex: Der Wanderer zwischen beiden Welten [1916], Robert Musil: Grigia [1921] u.a.exemplarisch untersucht.
Bibliographie (Auswahl):
Bourdieu, P.: Männliche Herrschaft. Frankfurt am Main 2005.
Connell, R. W.: Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten.
Opladen 1999.
Erhart, W.: Familienmänner. Über den literarischen Ursprung moderner Männlichkeit.
München 2001.
Tholen, T.: Verlust der Nähe. Reflexion von Männlichkeit in der Literatur. Heidelberg 2015.
Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre
Kurzreferat oder Sitzungsprotokoll, Hausarbeit
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