PULS
Foto: Matthias Friel
Die 95 Thesen, mit denen Martin Luther 1517 zur Diskussion theologischer Fragen aufrief, verbreiteten sich in Windeseile weit über den universitären Raum hinaus. Besonders in den Städten entpuppten sich die reformatorischen Ideen geradezu als Öl, das auf seit Generationen schwelende Konflikte zwischen Klerus und Bürgerschaft gegossen wurde. Die Städte des deutschsprachigen Raums wurden Orte Schauplätze von Tumulten wie Bilderstürmen, aber auch Labore der Entstehung neuer, von Rom unabhängiger Kirchenstrukturen. Das Seminar widmet sich den Fragen, was eine spätmittelalterliche Stadt ausmacht, wie das Verhältnis zwischen Bürgerschaft und Kirche gestaltet war, wie und warum es zu Ausschreitungen und Gewalt kam und auf welche Weisen Konflikte ausgehandelt und eine neue Ordnung geschaffen wurde.
Moeller, Bernd: Reichsstadt und Reformation, 1. Auflage der bearbeiteten Neuausgabe, Berlin 1987; Blickle, Peter: Gemeindereformation. Die Menschen des 16. Jahrhunderts auf dem Weg zum Heil, München 1985; Goertz, Hans-Jürgen: Pfaffenhaß und groß Geschrei. Die reformatorischen Bewegungen in Deutschland 1517–1529, München 1987; Hamm, Berndt: Bürgertum und Glaube. Konturen der städtischen Reformation, Göttingen 1996; Kaufmann, Thomas: Geschichte der Reformation, Frankfurt 2009; Michalski, Sergiusz: Das Phänomen Bildersturm. Versuch einer Übersicht, in: Scribner, Robert W. (Hg.): Bilder und Bildersturm im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit, Wiesbaden 1990 (Wolfenbütteler Forschungen 46), S. 69–124.
Regelmäßige aktive Teilnahme an den Diskussionen; seminarbegleitende Lektüre von Forschungsliteratur und Quellen; Sitzungsleitung/Präsentation; Hausarbeit
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG