PULS
Foto: Matthias Friel
Niklas Luhmann ist bekannt für seinen radikalen und kontroversen Versuch, eine neue und adäquatere Selbstbeschreibung der modernen Gesellschaft zu formulieren. Eine solche Selbstbeschreibung ist, so Luhmann, nur möglich, wenn man Erkenntnisse aus der Kybernetik einbezieht und zugleich radikal mit dem Humanismus bricht. Nur dann kann man erkennen, dass die Gesellschaft nicht aus Menschen besteht oder vom Menschen geschaffen wird, sondern aus ‚autopoetischen Systemen‘, wobei der Mensch lediglich in der Umwelt dieser sozialen Systeme existiert. Obwohl seine Theorie in der Soziologie anzusiedeln ist, wirft er so eine philosophisch relevante Frage auf, die in dem Tutorium verhandelt werden soll: Könnte es sein, dass die Philosophie uns aktuell daran hindert, unser Verhältnis zur modernen Gesellschaft zu bestimmen? Um diesen Vorwurf zu verstehen, soll in dem Tutorium zunächst diekybernetischen Quellen (Heinz von Foerster, Humberto Maturana, George Spencer-Brown) von Luhmanns Kritik erschlossen werden, um dann seine Theorie anhand seiner Vorlesung zur „Realität der Massenmedien“ genauer zu beobachten.
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG