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Foto: Matthias Friel
Mit der zweisemestrigen „Einführung in die Literatur- und Kulturwissenschaft“ für die Bachelorstudiengänge Russistik, Russisch Lehramt und Interdisziplinäre Russlandstudien beginnt das Studium der ostslavischen Kulturräume am Institut für Slavistik. Dieser erste Kurs der Einführung (im Wintersemester) ist dem wichtigsten Medium der Kulturgeschichte gewidmet: der Literatur und ihrer wissenschaftlichen Erforschung in der Literaturwissenschaft. Das Seminar beginnt mit der Verständigung über den Gegenstand, indem folgende Fragen diskutiert werden: Was ist Literatur? Was ist ein Text? Wozu studiert man Literaturwissenschaft? Was studiert man genau, wenn man Literatur studiert? Das Hauptziel des Seminars ist es, in die theoretischen Grundlagen der Literaturwissenschaft sowie die Methoden der Textanalyse einzuführen (angefangen mit der Formalen Schule und dem Strukturalismus über Semiotik hin zu poststrukturalistischen Ansätzen wie Intertextualität bzw. Diskursanalyse). Gegenstand der Literaturwissenschaft ist die Bedeutung literarischer Texte (synchrone Dimension) und die Evolution literarischer Systeme (diachrone Dimension). Nach einer generellen Unterscheidung von Epik, Dramatik und Lyrik werden in der Prosaforschung die Erzählstrategien, die Figuren-, Raum- und Zeitkonzeptionen und der Einsatz von rhetorischen Stilmitteln erklärt. Danach werden die poetischen Versstrukturen sowie dramatische Symbolik und Metaphorik erläutert. Insgesamt sollen Strukturen, formale, motivische oder thematische Kategorien erfasst werden und mit Methoden und Ergebnissen der Poetik, Stilistik, Literaturtypologie und Literaturphilosophie zu verbunden werden. Ziel der Veranstaltung ist ein Wissenserwerb, nach welchen Kriterien Gedichte, Erzählungen, Romane und Dramen analysiert werden können, welche bibliographischen Hilfsmittel der Literaturwissenschaftler mit einbeziehen muss und gemäß welcher Terminologie sowie Argumentationsweise Thesen aufzustellen und zu beweisen sind.
Matthias Freise: Slawistische Literaturwissenschaft. Eine Einführung. Tübingen: Narr Verlag 2012.
Ulrich Schmid (Hrsg.): Literaturtheorien des 20. Jahrhunderts. Reclam, Stuttgart 2010.
Otto Keller und Heinz Hafner: Arbeitsbuch zur Textanalyse. Semiotische Strukturen, Modelle, Interpretationen. München 1990, 2. verb. Aufl. (UTB 1407)
David E. Wellbery (Hg.): Positionen der Literaturwissenschaft. Acht Modellanalysen am Beispiel von Kleists "Das Erdbeben in Chili". München: Beck 2008, 5. Aufl.
2 LP Klausur (unbenotet)
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