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Foto: Matthias Friel
Die Annahme, das Militär sei eine asexuelle Organisation, ist in das Reich der Legenden zu verweisen. Es lassen sich vielmehr in der empirischen Realität eindeutige Geschlechter- und Sexualitätspolitiken des Militärs identifizieren. Diese können grundsätzlich zwei unterschiedlichen Logiken zugeordnet werden: In dem einen Fall handelt es sich um entsprechende Politiken, die auf einer Logik der Affirmation von Sexualität und Geschlecht beruhen; in dem anderen Fall um solche, die auf einer Logik der Negation von Sexualität und Geschlecht gründen. Die Streitkräfte sind demnach in Sachen 'Doing Gender' unterwegs; sie sind eine vergeschlechtlichte wie auch eine vergeschlechtlichende Organisation, die nach innen wie auch - als eine zentrale staatliche Einrichtung - nach außen ausstrahlt.
Das Seminar wird sich in verschiedenen Bereichen mit Geschlecht, Sexualität und ihrer Bedeutung für das Militär auseinandersetzen, und auch die Frage behandeln, wie sich dies auf Gesellschaft und Politik auswirkt. Sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt im und durch das Militär werden ebenso zu beleuchten sein wie Homosexualität, Monosexualität oder die Verwendung von Geschlecht und Sexualität im Kontext von Gratifikation, Organisationshygiene und militärischer Strategie.
Einführende Literatur:Gerhard Kümmel: Sex in the Army - Militärische Organisationen und Sexualität. In: Maja Apelt (Hg.): Forschungsthema Militär. Militärische Organisationen im Spannungsfeld von Krieg, Gesellschaft und soldatischen Subjekten. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S. 221-242.
Kontakt:gerhardkuemmel@bundeswehr.org
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