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Foto: Matthias Friel
Das Seminar widmet sich literarischen Darstellungen von Emigration und Exil. Welches Verhältnis besteht zwischen dem Akt des Schreibens und der gelebten Erfahrung von Migration, Umsiedlung und Verlust der Heimat? Wie verändern sich Sprache, Selbst- und Weltwahrnehmung, wenn die Umgebung, mit der man sich verbunden fühlt, zu Erinnerung wird? Die Literatur als Medium bietet ein vielfältiges Feld zur Reflexion über die Probleme wie Entwurzelung, Heimweh oder Akkulturation.
Die komplizierte Geschichte Polens – lange Zeit der Nichtexistenz eines polnischen Nationalstaates, zwei Weltkriege sowie Jahrzehnte der kommunistischen Volksrepublik – zwang viele Autorinnen und Autoren, ihr Land zu verlassen. Die Lektüreliste wird einen Streifzug durch die polnische Literatur vom 19. bis ins 21. Jahrhundert anbieten. Wir werden literarische Werke aus verschiedenen Epochen untersuchen, die das Phänomen des Lebens außerhalb der eigenen Heimat behandeln. Mithilfe der theoretischen Grundlagen werden wir unterschiedliche Poetiken des Umgangs mit dieser Erfahrung herausarbeiten.
Ausgehend von den klassischen Texten aus der Romantik (Adam Mickiewicz, Juliusz Slowacki, Cyprian Kamil Norwid), analysieren wir die Prosa u.a. von Henryk Sienkiewicz, Stefan Zeromski, Maria Kuncewiczowa sowie von den wichtigsten exilierten Schriftstellern der Nachkriegszeit: Witold Gombrowicz, Czeslaw Milosz, Slawomir Mrozek oder Henryk Grynberg. Zum Schluss beschäftigen wir uns mit den Repräsentationen der polnischen Migration in Deutschland heutzutage.
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