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Foto: Matthias Friel
Das Seminar geht aus von allgemeinen Fragen der Konvivenz in unserer Zeit und wendet dabei das Hauptaugenmerk auf die Literaturen der Welt. Dabei rücken historische Konstellationen wie etwa die sogenannten Toleranzdebatte im 18. Jahrhundert sehr wohl in den Fokus. Dabei soll anhand begriffsgeschichtlicher, literarischer und philosophischer Ansätze nach Möglichkeiten gefragt werden, wie Konflikte politischer, religiöser oder ökonomischer Art gelöst werden können. Einen Schwerpunkt bieten die Ansätze des im Libanon geborenen Amin Maalouf, der mit Les Identités meurtrières einen Basistext zur Konvivenz verfasste. Das Seminar ist für die Literaturen der Welt offen, behandelt aber vorzüglich Texte aus der europäischen wie aussereuropäischen Romania. Dabei spielt immer wiedere die Frage eine Rolle, inwieweit der Wert der Toleranz für Gesellschaften der Moderne grundlegend und unverzichtbar, aber auch problematisch ist.
Schlüter, Gisela: Die französische Toleranzdebatte im Zeitalter der Aufklärung. Materiale und formale Aspekte. Tübingen: Niemeyer 1992.
Ette, Ottmar: ZusammenLebensWissen. List, Last und Lust literarischer Konvivenz im globalen Maßstab (ÜberLebenswissen III). Berlin: Kulturverlag Kadmos 2010
Ette, Ottmar: Konvivenz. Literatur und Leben nach dem Paradies. Berlin: Kulturverlag Kadmos 2012
Herdtle, Claudia / Leeb, Thomas (Hg.): Toleranz. Texte zur Theorie und politischen Praxis. Stuttgart: Reclam 1987.
Maalouf, Amin: Les Identités meurtrières. Paris: Editions Grasset & Fasquelle 2001
Maalouf, Amin: Le Dérèglement du monde. Quand nos civilisations s'épuisent. Paris: Grasset & Fasquelle 2009
Mitscherlich, Alexander: Toleranz - Überprüfung eines Begriffs. Ermittlungen. Frankfurt am Main: Suhrkamp 21976.
Fetscher, Iring: Toleranz. Von der Unentbehrlichkeit einer kleinen Tugend für die Demokratie. Historische Rückblicke und aktuelle Probleme. Stuttgart: Radius-Verlag 1990.
Forst, Rainer (Hg.): Toleranz. Philosophische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis einer umstrittenen Tugend. Frankfurt am Main - New York: Campus Verlag 2000.
Voraussetzungen für den Erwerb eines qualifizierten Leistungsnachweises sind aktive Teilnahme, die Übernahme eines mündlichen Referates sowie die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit. Für die modularisierten Studiengänge gelten die üblichen Anforderungen. Die Veranstaltung richtet sich an Studiernde der Französistik, Hispanistik/ Lateinamerikanistik, der vergleichenden Romanistik wie auch der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft sowie benachbarte Studiengänge. Auf Wunsch der TeilnehmerInnen findet das Seminar in spanischer Sprache statt.
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