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Foto: Matthias Friel
Die kontrastive Linguistik (KL) beschäftigt sich mit dem synchronen Vergleich von zwei (oder mehreren) Sprachen mit dem Ziel, Übereinstimmungen und Unterschiede auf verschiedenen Sprachbeschreibungsebenen zu erfassen (Theisen 2016). Im Rahmen dieses Seminars werden wir uns mit Ansätzen und Problemen der deutsch-italienischen KL beschäftigen (vgl. Auer 2001 für einen Überblick). Die ersten Sitzungen sind der Diskussion einiger Grundbegriffe sowie möglicher Anwendungen der KL – beispielsweise im Fremdsprachenunterricht oder in der Übersetzungswissenschaft – gewidmet (Nied Curcio 2015, Coseriu 1981). Im zweiten Teil des Seminars werden die Studierenden in die Methoden der korpusbasierten KL eingeführt (Pierini 2004/2012): Ziel ist, dass die Studierenden ihre eigene Fragestellung bezüglich spezifischer Sprachphänomene formulieren und sie anhand von Daten aus Parallel- und/oder Vergleichskorpora empirisch überprüfen. Im dritten Teil des Seminars werden wir Aufsätze über einzelne Arbeitsbereiche der KL diskutieren, wobei Schwerpunkte auf Negations- und Intensivierungsstrategien (Gannuscio 2015, Costa 2018) sowie auf dem Wortschatz zum Ausdruck von Emotionen (Weigand 1998) im Deutschen vs. Italienischen liegen. Die Studierenden sind dazu eingeladen, über diese Merkmale oder andere sprachliche Phänomene ihrer Wahl zu recherchieren und mündliche Präsentationen zu halten. Die Sprachen des Seminars sind Deutsch und Italienisch. Zu jeder Sitzung werden wir Aufsätze auf Deutsch sowie auf Italienisch und Englisch lesen.
Auer, Peter (2001): Kontrastive Analysen Deutsch-Italienisch: eine Übersicht. In: G. Helbig et al. (Eds.): Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. 1 Bd. Berlin, New York: de Gruyter, 367–374.
Coseriu, Eugenio (1981): Kontrastive Linguistik und Übersetzung: ihr Verhältnis zueinander. In: W. Kühlwein (Ed.): Kontrastive Linguistik und Übersetzungswissenschaft. Akten des Internationalen Kolloquiums Trier/Saarbrücken, 25. - 30.9.1978. München: Wilhelm Fink Verlag, 183–199.
Costa, Marcella (2018): Intensivierung kontrastiv – am Beispiel der italienischen Augmentation und ihrer Äquivalente im Deutschen. In: P. Katelhön & F. Bermejo Calleja (Eds.): Lingua parlata. Un confronto fra l'italiano e alcune lingue europee. Berlin: Lang, 125–146.
Gannuscio, Vincenzo (2015): Deutsche und italienische Negationsstrategien im Vergleich: kontrastive Beschreibungsansätze für einen zielorientierten DaF-Unterricht. In: V. Gannuscio (Ed.): Kontrastive Perspektiven im deutschen Sprach- und Kulturerwerb. Frankfurt a. M.: Lang, 49–66.
Nied Curcio, Martina (2015): Kontrastive Linguistik, Sprachbewusstheit und Mehrsprachigkeit. In: V. Gannuscio (Ed.): Kontrastive Perspektiven im deutschen Sprach- und Kulturerwerb. Frankfurt a. M.: Lang, 9-33.
Pierini, Patrizia (2004/2012): Comparing Italian and English. An introduction. Roma: ARACNE.
Theisen, Joachim (2016): Kontrastive Linguistik. Eine Einführung. Tübingen: Narr.
Weigand, Edda (1998): The Vocabulary of Emotion: A Contrastive Analysis of Anger in German, English, and Italian. In: E. Weigand (Ed.): Contrastive lexical semantics. Amsterdam: Benjamins, 45–66.
Das Seminar findet bis auf Weiteres als Onlinekurs statt. Bitte melden Sie sich im zugehörigen Moodle-Kurs an (Moodle-Passwort: Kontrast).
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