PULS
Foto: Matthias Friel
Ziele und Inhalte
Die Erdoberfläche wurde im Zuge der Erschließung durch den Menschen als Siedlungs- und Wirtschaftsraum grundlegend verändert. Auf globaler Ebene übersteigt inzwischen das Ausmaß der anthropogenen Eingriffe das der natürlichen Prozesse. Ein neues Erdzeitalter des Menschen wird von Wissenschaftlern vorgeschlagen, das Anthropozän. Die gravierenden und rapiden Veränderungen der Landschaftsökosysteme haben zu einem vielfältigen und komplexen Spektrum von Umwelt-problemen geführt, die zu einer globalen gesellschaftlichen Herausforderung geworden sind. Für nachhaltige Lösungsansätze für den Umgang mit natürlichen Ressourcen ist die Kenntnis der Entstehung von Landschaften im raum-zeitlichen Kontext einer der grundlegenden Voraussetzungen. In diesem Sinne steht das Seminar unter dem Leitmotto „Landschaft interdisziplinär lesen lernen”.
In dem geographischen Projektseminar soll der Landschaftswandel am Fallbeispiel Potsdams und seinem Umland in einem umweltdidaktischen Ansatz in Form eines geographischen Lehrpfads dargestellt werden. Wir begeben uns auf eine geographische Zeitreise durch Potsdam von der Eiszeit bis zum Anthropozän. Im Zentrum steht der Landschaftswandel von einer Natur- zu einer Kulturlandschaft mit ihren vielfältigen Mischformen. Im Potsdamer Raum bildet ein abwechslungsreicher glazialer Formenschatz der letzten Eiszeit das natürliche Ausgangsrelief, das sich modellhaft in dem räumlich-genetischen Konzept der glazialen Serie wiederfindet. Das Relief wurde in vielfältiger Weise durch anthropogene Eingriffe umgestaltet, was sich in der Art der Besiedlungsform und Infrastruktur, in den Typen der Landwirtschaft, der Anlage von repräsentativen Bauten, wie Schloss- und Gartenlandschaften wiederspiegelt. Die Gewässer wurden für die Schifffahrt grundlegend umgestaltet und die natürliche Vegetation vielerorts durch andere Arten ersetzt.
Ziel des Projektseminars ist es, den Landschaftswandel interdisziplinär aus physisch- und humangeographischer Sicht in Form eines Geotrails für Schüler und Schülerlnnen sowie für eine interessierte Öffentlichkeit auf lokaler Ebene didaktisch aufzubereiten. Im einführenden Teil des Seminars erfolgt die Einarbeitung in die natur- und kulturräumlichen Grundzüge des Potsdamer Raumes sowie in geographische Problemfelder von Landschaftsveränderungen. Analoge und digitale geodidaktische Vermittlungsansätze werden für die Umsetzung des Geotrails erörtert. Für ausgewählte Schlüssellokalitäten der Eiszeitlandschaft und anthropogenen Nutzung werden Themen für den Geotrail von den Studierenden didaktisch erarbeitet. Im letzten Projektteil wird das Gesamtkonzept für den Geotrail eigenständig ausgearbeitet und in der Gruppe abschließend vorgestellt. Auf der Grundlage des Ansatzes der geographischen Umweltbildung sollen damit Schüler und SchülerInnen für den nachhaltigen Umgang mit der Landschaft an außerschulischen Lernorten sensibilisiert werden und der lokale Geotourismus gestärkt werden.
Das Projektseminar "Geotrail Potsdam: Von der Eiszeit zum Anthropozän" findet weitgehend online statt. Bitte melden Sie sich in Puls sowie in Moodle unter https://moodle2.uni-potsdam.de/course/view.php?id=23961
für das Seminar an. Sie erhalten dann weitere Informationen zur Art der Durchführung des Seminars.
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