Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 

Foto: Matthias Friel

Republik der Angst? Die Bundesrepublik und die »Suche nach Sicherheit« - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2021
Einrichtung Historisches Institut   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 06.04.2021 - 10.05.2021

Belegung über PULS
Gruppe 1:
     jetzt belegen / abmelden
    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Do 14:00 bis 16:00 wöchentlich 15.04.2021 bis 22.07.2021  Online.Veranstaltung PD Dr. Homberg  
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Die Wahrnehmung, in „unsicheren Zeiten“ zu leben, ist ein stehender Topos der Gegenwartsdiagnostik. Neuere demoskopische Erhebungen in der Bundesrepublik sprechen bereits von einer rapiden „Erosion des Sicherheitsgefühls“. Was als „sicher“ gilt, ist allerdings historisch ebenso wandelbar wie die Überzeugungen, wie, durch wen und in welchen Lebensbereichen diese „Sicherheit“ herzustellen sei. Besonders zeigt dies ein Blick auf die verschiedenen Deutungen der Geschichte des 20. Jahrhunderts, das sowohl als ein Zeitalter der Sicherheit, des technischen Fortschritts, der Beherrschung der Natur wie auch der Stabilisierung von Sozialsystemen und der Verringerung von Krankheitsrisiken gelesen werden kann, als auch als eine Periode einer immer „chaotischer“ und „unübersichtlicher“ werdenden Welt, in der die Bedrohungen durch den Nuklearkrieg, den Terrorismus sowie Umwelt-, Wirtschafts- und Energiekrisen beharrlich zugenommen haben. In der Bundesrepublik, die kürzlich als eine „Republik der Angst“ (Frank Biess) beschrieben wurde, reichten die Ängste der Bürgerinnen und Bürger von der Sorge vor Vergeltung nach dem Krieg über eine kommunistische Unterwanderung im Kalten Krieg bis hin zu den Existenzängsten „nach dem Boom“ des „Wirtschaftswunders“ (Lutz Raphael/Anselm Doering-Manteuffel). Sie kreisten um eine Rückkehr des Faschismus wie auch um die Bedrohung durch den RAF-Terrorismus in den 1970er Jahren und die apokalyptische Vision des „Atomtods“ in den 1980er und 1990er Jahren. Vor diesem Hintergrund kann die Geschichte der Bundesrepublik als eine Geschichte der „Suche nach Sicherheit“ (Eckart Conze) gelesen werden. Das Seminar setzt sich zum Ziel, die Geschichte dieser „Suche“ zu rekonstruieren und zu diskutieren, welche Szenarien der Bedrohung den Diskurs in der Bundesrepublik bestimmten und wie soziale, ökonomische und politische Fragen zu Fragen der „Sicherheit“ wurden. Dazu wird das Seminar – anhand ausgewählter Literatur und Quellen – in die leitenden Konzepte, Theorien und Methoden der Kulturgeschichte (Geschichte der Alltag- und Lebenswelten, Kulturgeschichte des Politischen, Mediengeschichte und Erinnerungskultur) einführen. Erwartet werden eine aktive Teilnahme an der Seminardiskussion sowie eine kurze Präsentation inklusive Thesenpapier. Abgeschlossen wird das Seminar durch eine 25-seitige Hausarbeit (Abgabe: 30.09.2021).

Literatur - Frank Bies: Republik der Angst. Eine andere Geschichte der Bundesrepublik, Reinbek bei Hamburg 2019.
- Marcus Böick: Ökonomisierung des Gewaltmonopols? Die Sicherheitswirtschaft und die Privatisierung öffentlicher Sicherheitsaufgaben seit den 1970er Jahren, in: Rüdiger Graf (Hrsg.): Ökonomisierung. Debatten und Praktiken in der Zeitgeschichte, Göttingen 2019, S. 139-165.
- Eckart Conze: Die Suche nach Sicherheit. Eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis in die Gegenwart, München 2009.
- Eckart Conze: Geschichte der Sicherheit. Entwicklung – Themen – Perspektiven, Göttingen 2018.
- Anselm Doering-Manteuffel/Lutz Raphael/Thomas Schlemmer (Hrsg.): Vorgeschichte der Gegenwart. Dimensionen des Strukturbruchs nach dem Boom, Göttingen 2016.
- Constantin Goschler/Christopher Kirchberg/Jens Wegener: Sicherheit, Demokratie und Transparenz. Elektronische Datenverbundsysteme in der Bundesrepublik und den USA in den 1970er und 1980er Jahren, in: Frank Bösch (Hrsg.): Wege in die digitale Gesellschaft. Computernutzung in der Bundesrepublik 1955-1990, Göttingen 2018, S. 64-86.

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2021 , Aktuelles Semester: SoSe 2024