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Foto: Matthias Friel

Geschlecht, Organisation, Recht: Von Antidiskriminierung bis Verbraucherinnenschutz - Einzelansicht

Veranstaltungsart Lehrforschungsprojekt Veranstaltungsnummer 423111
SWS 2 Semester SoSe 2022
Einrichtung Sozialwissenschaften   Sprache deutsch
Belegungsfrist 01.04.2022 - 10.05.2022

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Lehrforschungsprojekt Mo 12:00 bis 14:00 wöchentlich 18.04.2022 bis 25.07.2022  3.07.0.38 Prof. Dr. Apelt ,
Löckmann ,
Schneider
 
Kommentar

Ziel der Lehrforschung ist, der Verbindung der Geschlechterforschung, Organisationssoziologie und Rechtsforschung anhand eines eigenen, qualitativen Forschungsprojektes nachzugehen. Je nach Ausgangspunkt, können Fragen wie die folgenden im Fokus stehen:

  • Inwiefern werden bestehende Geschlechterverhältnisse durch Organisationen und rechtliche Rahmenbedingungen verändert oder reproduziert?
  • Welche Auswirkungen haben rechtliche Rahmenbedingungen einerseits und Geschlechtervorstellungen andererseits auf formale und informale Strukturen von Organisationen?
  • Welche Rolle spielen Organisationen und welche Rolle spielen Vereine, Gruppen, Aktivist:innen und soziale Bewegungen bei der Entstehung und Durchsetzung von Recht? Und inwieweit sind Recht und die jeweiligen Kollektive vergeschlechtlicht?

Um in der Orientierung zu unterstützen, werden wir m Laufe des ersten Semesters zwei aktuelle Forschungsprojekte des Lehrstuhls vorstellen:

  • Mit dem Projekt „Männerbünde in Organisationen der Sicherheitsproduktion“ wird gezeigt, wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Bundeswehr und Polizei Einzug gehalten hat, implementiert und ausgedeutet wurde.
  • Im Rahmen des Projekts „Organisation des Verbraucher:innenschutzes“ wird nachgezeichnet, welche Rolle Geschlecht im rechtlichen und organisationalen Feld des Verbraucher:innenschutzes spielt und wie sich Akteur:innen engagiert haben, um die ‚Tamponsteuer‘ abzuschaffen.

Die Lehrforschung erstreckt sich insgesamt über zwei Semester. Im ersten Semester werden wir auf Basis der Literatur zur Geschlecht, Recht und Organisation den theoretischen Rahmen erarbeiten. Darauf aufbauend sollen Sie eine eigene Fragestellung entwickeln uns wir dskutieren gemeinsam die dazugehörigen methodologischen und methodischen Fragen.

Ergebnis des ersten Semesters ist, dass Sie ein eigenes Forschungsdesign entwickeln, wobei Sie Ihren eigenen Interessen im Rahmen der Lehrforschung nachgehen können und sollen. Mit dem entwickelten Forschungsdesign beginnt im zweiten Semester die Feldforschung und Analyse des gewonnen Datenmaterials. Ergebnis des zweiten Semesters ist die Anfertigung eigener Forschungsberichte, bzw. Aufsätze. Die Forschungsvorhaben können dabei auch zu zweit, oder in kleinen Gruppen durchgeführt werden.

 

Leistungsnachweis

Seminaranforderungen für das erste Semester:

- Lektüre der Texte und regelmäßige Teilnahme 

- Vorbereitung von Fragen/ Diskussionspunkten für eine Sitzung, Vorstellung der Zusatzliteratur (resp. einer Auswahl der Zusatzliteratur)

 

Leistung zum Abschluss des ersten Teils der Lehrforschung:

- Forschungsexposé (ca. 5 Seiten)

Lerninhalte

 Hier wird jeweils ein Text Pflichtlektüre für alle sein und eine Zusatzliteratur.

Empirische Rechtsforschung – Rechtspluralismus

  • Baer, Susanne: Rechtssoziologie. Eine Einführung in die interdisziplinäre Rechtsforschung S. 89-104
  • Israel, Liora (2019): Recht und soziale Bewegung: Wege zu einem neuen Dialog. Zeitschrift für Rechtssoziologie, Heft 2/ 2019

Feministische Rechtsforschung

  • Brown, Wendy (2011): Die Paradoxien der Rechte ertragen. In: Menke, Christoph/Francesca Raimondi (Hg.): Die Revolution der Menschenrechte: grundlegende Texte zu einem neuen Begriff des Politischen. Berlin, 454-473.
  • Baer, Susanne (2004): Justitia ohne Augenbinde? Zur Kategorie Geschlecht in der Rechtswissenschaft. In: Koreuber, Mechthild/Ute Mager (Hg.): Recht und Geschlecht: Zwischen Gleichberechtigung, Gleichstellung und Differenz. Baden-Baden, 19-31.

Heteronormativität und Intersektionalität

  • Crenshaw, Kimberle. 1991. “Mapping the margins: Intersectionality, Identity Politics, and Violence against Women of Color.” Stanford Law Review 43(6):1241-1299
  • Liebscher, Doris u.a. (2012): Wege aus der Essentialismusfalle: Überlegungen zu einem postkategorialen Antidiskriminierungsrecht. In: Kritische Justiz, 45/2, 204-218

Die drei Dimensionen der Organisation

  • Kühl, Stefan (2011): Die Organisation. Eine sehr kurze Einführung. Springer VS Verlag, Wiesbaden, S. 9-23, 23-89.
  • Kühl, Stefan (2021) Violating “laws of the state” and “laws of the organization”. Zeitschrift für Rechtssoziologie, Heft 1, 2021

Organisation und Recht

  • Suchman, Mark C. / Edelman, Lauren B. (1996): Legal Rational Myth: The new Institutionalsm and the Law and Society Tradition. in: Law and social inquiry: journal of the American Bar Foundation, S.903 – 941
  • Edelman, Lauren B., Smyth, Aron C., Rahim, Asad (2016). Legal Discrimination: Empirical Sociolegal and Critical Race Perspectives on Antidiscrimination Law; In: The Annual Review of Law and Social Science; 2016, S. 395-415

Brauchbare Illegalität

  • Kühl, Stefan (2020): Brauchbare Illegalität. Vom Nutzen des Regelbruchs in Organisationen. Campus Verlag. Frankfurt am Main, S. 9-43 und 183-197
  • Bensman, Joseph; Gerver, Israel (1973): Vergehen und Bestrafung in der Fabrik. In: Steinert, Heinz (Hrsg.): Symbolische Interaktion. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 126-138.

Entkopplung

  • Olivier, Christine (19919: Strategic Responses to Institutional Processes, in: Academy of Managemeht Review, 16, S. 145-179.
  • Brunsson, Nils (2003): Organized Hypocrisy. In: Czarniawska, Barbara/Sevon, Guje (Hrsg.): The Northern Lights – Organization theory in Scandinavia. Trelleborg: Liber, S. 201-222.

Das AGG und seine Umsetzung – das Bsp. BW

  • Apelt, Maja/ Dosdall, Henrik/ Trautwein, Ray (2020) Wie das Recht in die Organisation kommt – die Akteur*innen des Antidiskriminierungsrechts in männlich geprägten Organisationen: Kritische Justiz 4/2020, S. 445-456,
  • Höllmann, Judith (2020). Recht und Geschlecht in Treffen für selbstständige Frauen* - wennn die Kollektibierungh von Rechtswissen zu einer Ressource für Gleichstellung wird, In: Kritische Justiz, Heft 4/2020, S.432-444

Geschlecht und Verbraucher_innenschutz

  • Janning, Frank (2004): Die Spätgeburt eines Politikfeldes. Verbraucherschutzpolitik in Deutschland. In: ZfP 51 (4), S. 401–433
  • Hellmann, Kai-Uwe; Klein, Ansgar (2020): Verbraucherpolitik von unten. Zur Einführung. In: Kai-Uwe Hellmann, Ansgar Klein und Bernward Baule (Hg.): Verbraucherpolitik von unten. Paradoxien, Perspektiven, Problematisierungen. 2020. Wiesbaden: Springer VS, S. 1–16.

Ideenbasar – Entwicklung der Forschungsfragen

  • BMBWF, VWA (o. J) Kriterien für eine gute Forschungsfrage, online unter http://brg-solarcity.at/wp-content/uploads/2013/09/VWA-Kriterien-Forschungsfrage.pdf

Einführung und Überblick über qualitative Methoden

  • Strübing, Jörg (2013), Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung, München, S. 1-25

Interviewführung

  • Rosenthal, Gabriele; Loch, Ulrike (2002), Das Narrative Interview, in: Schaeffer, Doris (Hrsg.), Qualitative Gesundheits- und Pflegeforschung, Bern, 221–232.
  • Witzel, Andreas (2000), The Problem-Centered Interview, Forum Qualitative Sozialforschung 1, (1).

Auswertungsmethoden

  • Strübing, Jörg (2013), Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung, München, S. 131-182
  • Przyborski, Aglaja; Wohlrab-Sahr, Monika (2014), Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch, München, S. 189-271

 


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