PULS
Foto: Matthias Friel
Seit den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 ist transnationaler Terrorismus als Thema aus der Internationalen Politiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Zuvor eher ein Randgebiet internationaler Verhandlungen und auf ein kleines Teilgebiet der Sicherheitsforschung begrenzt, hat das Thema in den letzten 20 Jahren die internationale Politik wie kaum ein anderes beeinflusst. Sowohl in Politik als auch in den Medien und Mainstream Diskursen hat in den letzten Jahren zudem eine Neuausrichtung stattgefunden wobei zusätzlich zum Fokus auf islamistisch motivierten Terrorismus auch der Rechtsextremismus wieder vermehrt ins Blickfeld geraten ist. Aber was genau wissen wir eigentlich über Terrorismus? Und darüber, wie wir ihn am besten bekämpfen können? Wie werden Menschen radikalisiert? Welche Warnsysteme sind sinnvoll, um terroristische Gewalt zu verhindern bevor sie passiert? Welche verschiedenen Formen kann Terrorismus annehmen und wie wird darüber in verschiedenen Medien berichtet? Wie wirksam ist Terrorismus eigentlich und wie verändert seine Präsenz den Kontext der Internationalen Beziehungen und der Internationalen Gemeinschaft?
Ziel des Seminars ist es einen Policy Brief zu einem selbstgewählten Teilbereich momentaner Praktiken der Terrorismusbekämpfung zu verfassen. Die Teilnehmenden erarbeiten dazu im Laufe des Seminars einen Überblick über die momentane Forschungs- und Policylandschaft zum Thema transnationaler Terrorismus und gewalttätigen Extremismus, sowie deren Bekämpfung. Dabei liegt der analytische Schwerpunkt auf aktuellen Debatten zu wirksamen Policies der Terrorismusbekämpfung und -prävention sowie auf der Identifizierung neuer Herausforderungen wie beispielsweise der Rolle sozialer Medien, der Gaming-Community oder bestimmter Männlichkeitsbilder.
Das Seminar folgt dem ‚Integrativen Szenario‘ und besteht damit je ungefähr zur Hälfte aus online bzw. Präsenzphasen. Dabei sind die Online-Phasen zur individuell gestaltbaren Recherche von bestimmten Themengebieten in Gruppen gedacht, welche in den Präsenzveranstaltungen zusammengetragen und diskutiert werden. Konkret besteht das Seminar aus vier Blöcken. (1) Vorbereitungsphase und Einarbeitung in das Format des Policy-Briefs, (2) Erarbeitung von Grundlagen zu Terrorismus und Extremismus durch Recherche und Zusammenführung in Gruppen und Plenumsarbeit, (3) Erarbeitung von Grundlagen zu Terrorismusbekämpung und -prävention durch Recherche und Zusammenführung in Gruppen und Plenumsarbeit, (4) Projektphase zur Erarbeitung des eigenen Themas für den Policy Brief mit Peer- und Dozentinnenfeedback.
Die Studierenden lernen hierdurch selbstständig zu recherchieren und zu Diskussionen sowohl on- als auch offline beizutragen. Im Seminar werden die Handlungs-Lernziele des kritischen Denkens/der kritischen Reflektion verfolgt und durch aktives Hinterfragen von Textmaterialien (durch Leitfragen in den Gruppendiskussionen) gefördert. Die Studierenden lernen zudem das Konzept des Policy Briefs kennen und erarbeiten mit Unterstützung eine eigene Form des Policy Briefs als Prüfungsleistung. Durch die Kombination aus gruppengeleiteter Recherche und Diskussion des Forschungsstandes und individueller Erstellung des Policy Briefs lernen die Studierenden (1) selbstständiges und gruppenbasiertes Aufarbeiten relevanter Literatur; (2) Gruppenorganisation und Teamwork; (3) konzise Wiedergabe komplexer Zusammenhänge, (3) Identifikation von Problemstellungen innerhalb eines bestimmten Politikbereichs und (4) die praxisrelevante Zusammenstellung von Lösungsstrategien auf Grundlage existierender Literatur und eigener Analyse. Das spezielle Format des Policy Briefs bereitet den Studierenden außerdem einen Einblick in einen der möglichen Anwendungsbereiche ihrer politikwissenschaftlichen Ausbildung.
Die Studierenden sollten bereits Grundlagen in den Internationalen Beziehungen (IB-Vorlesung und idealerweise bereits ein Seminar im Bereich Internationale Politik) mitbringen, um die theoretischen Grundlagen für den policy-orientierten Kurs mitzubringen. Kenntnisse im Bereich der Policy-Forschung sind hilfreich, aber kein Muss. Ebenso sind vorherige Kenntnisse der Internationalen Sicherheitsforschung von Vorteil. Generell gilt, dass die Studierenden bereit sein sollten, sich unter Anleitung selbstständig in die Thematik einzuarbeiten und verschiedene Forschungsschritte aktiv durchzuführen; es ist somit ein hohes Maß an Eigeninitiative von den Studierenden gefragt.
Da die Literatur zum Seminar fast ausschließlich auf Englisch zur Verfügung steht, sollten Studierende in der Lage sein, englischsprachige Fachtexte ohne größeren Aufwand zu verstehen und zu diskutieren.
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