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Foto: Matthias Friel
Inhalt:
Die zwischen 1668 und 1694 erschienenen Versfabeln von La Fontaine, deren erste Ausgabe dem Dauphin gewidmet war, dienten der Vermittlung praktischer Lebens- und Menschenkenntnis anhand von Beispielerzählungen, in denen meist Tiere als Protagonisten auftraten. Dabei greift La Fontaine auf meist antike Modelle zurück: Er imitiert die großen Fabeldichter Aesop, Phaedrus und Avianus, bedient sich aber auch bei Ovid und Horaz und schöpft nicht zuletzt aus der französischen Tradition, u.a. der fabliaux, des Roman de Renart und des Ysopet der Marie de France.
Charakterisch für die Fabeln La Fontaines ist das Zurücktreten der moraldidaktischen Tendenz. Der Autor verwandelt die starren menschlichen Typen der Tradition in facettenreiche lebendige Charakterbilder, deren Verhalten sich nicht auf die einfache Formel „Gut“ vs. „Böse“ bringen lässt. Neben die Charakterstudie tritt die Gesellschaftssatire, die nicht selten auch auf den Hof Ludwigs des XIV zielt.
Das Seminar setzt sich zum Ziel, einen Einblick in die Vielgestaltigkeit der Fabeln La Fontaines zu geben. Dabei wird ein Schwerpunkt auf der allegorischen Darstellung von Tieren und Pflanzen liegen, .
Wir beginnen mit der Fabel La Cigale et la Fourmi.
Textausgabe:
La Fontaine, Fables/Fabeln. Französisch/deutsch. Herausgegeben von Jürgen Grimm. Reclam.
Literatur zum Einlesen:
- Patrick Dandrey, La Fabrique des fables. Essai sur la poétique de La Fontaine. Paris : Klincksieck, 1992, rééd. Coll. Quadrige, PUF, Paris, 1996.
- Jürgen Grimm, La Fontaines Fabeln als satirisches Kunstwerk. Freiburg i.B., 1976.
- Jürgen Grimm, La Fontaines Fabeln. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1976.
- Karlheinz Stierle, „Poesie des Unpoetischen. Über La Fontaines Umgang mit der Fabel“, in: Poetica, 1 (1967), pp. 508-533.
- Karl Voßler, La Fontaine und sein Fabelwerk. Heidelberg 1919.
Beginn am 26.10.2022.
Siehe entsprechende Studienordnung.
Testat: aktive Mitarbeit, Kurzreferat
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