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Foto: Matthias Friel
Das Oberseminar behandelt die Frage, auf welche Weise die wichtigsten, oft sehr von einander verschiedenen Formen unfreier Herrschaft des 20. Jahrhunderts am besten zu verstehen sind. Der oft unreflektiert gebrauchte Begriff der Diktatur hilft in den meisten Fällen kaum weiter, weil er zum einen ursprünglich nur eine zeitlich begrenzte Alleinherrschaft bezeichnete und zum anderen weder den Charakter des jeweiligen Regimes beschreibt noch Aufschluss über die Gründe für seine Entstehung gibt. Stattdessen sollen drei Konzepte zur Erklärung moderner Willkürherrschaften näher betrachtet werden: die Totalitarismustheorie in ihren verschiedenen Ausprägungen, das Konzept der politischen beziehungsweise säkularen Religion und der auf die griechischen Ursprünge des politischen Denkens zurückgehende Tyrannisbegriff. Dabei werden zum einen verschiedene Vertreter dieser Denkmuster, wie Hannah Arendt, Raymond Aron, Eric Voegelin und Leo Strauss, näher betrachtet, zum anderen aber auch ausgewählte Beispiele von Regimen untersucht, auf die diese Konzepte angewandt werden können, wie das „Dritte Reich“, die Sowjetunion Stalins oder das faschistische Italien.
Klaus Hildebrand (Hrsg.), Zwischen Politik und Religion. Studien zur Entstehung, Existenz und Wirkung des Totalitarismus, München 2003. - Michael Ley/Julius H. Schoeps (Hrsg.), Der Nationalsozialismus als politische Religion, Bodenheim b. Mainz 1997 Hans Maier, Politische Religionen. Die totalitären Regime und das Christentum, Freiburg i. Br. 1995. - Hans Maier/Michael Schäfer (Hrsg.), „Totalitarismus” und „Politische Religionen”. Konzepte des Dikaturvergleichs, 3. Bde., Paderborn 1996-2003.
Regelmäßige Lektüre, Referat von 20 Minuten, schriftliche Hausarbeit (benotete Modulprüfung) von 20 bis 25 Seiten.
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