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Foto: Matthias Friel

Verdammter Teufel, armer Teufel: Der Teufel in der mittelhochdeutschen Literatur - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2023
Einrichtung Institut für Germanistik   Sprache deutsch
Belegungsfrist 03.04.2023 - 10.05.2023

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mo 14:00 bis 16:00 wöchentlich 17.04.2023 bis 24.07.2023  1.09.2.15 Prof. Dr. Philipowski   30
Kommentar

Kaum hat Gott das Menschenpaar, den krönenden Abschluss seines Sechstagewerkes, in den Garten Eden gesetzt, mischt er sich als verderblicher Dritter schon in die harmonische Beziehung zwischen Gott und seiner Schöpfung ein, indem er den Menschen zum Ungehorsam gegen Gott provoziert: Der Teufel. Als Konsequenz wird der Mensch aus dem Paradies verbannt und Gott verhängt eine unauflösliche Feindschaft zwischen dem Menschen und dem Teufel. Seither sind die Beziehungen aller drei voller spannungsvoller Dynamiken: Der Teufel stellt dem Menschen nach und versucht ihn zur Sünde zu verführen. Die Menschen fürchten den Teufel, beschwören ihn aber auch, fasziniert von seiner vermeintlichen Macht, schließen Verträge mit ihm und gehen seinen falschen Versprechungen immer wieder auf den Leim. Sie suchen aber auch die Nähe zu Gott und seinen Heiligen, um sich vor dem Teufel und seinen Täuschungen zu schützen. Gott wiederum lässt den Teufel gewähren, weil der den Menschen als freies Wesen geschaffen hat und der Teufel den freien Willen immer wieder neu herausfordert. Echte Gegensätze im Sinne von Gut und Böse aber sind Gott und der Teufel nicht, denn im Mittelalter wird der Teufel immer stärker mit der Hölle in Verbindung gebracht - er wird zum Herrn der Hölle, in die er die Sünder zur Strafe bringt. Er wird so zum Vollstrecker einer christlichen Gerechtigkeit und zum regelrechten Handlanger Gottes, oder - wie Goethes Mephistopheles in Faust I sagen wird: "...ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft." Wer oder was ist der Teufel eigentlich? Darauf befragen wir die mittelhochdeutschen Texte, die wir im Seminar lesen. Eines sei bereits vorweggenommen: Reine Bosheit genügt zur Gestaltung einer Teufelsfigur nicht aus. Teufel sind schlitzohrig, verzweifelt, einsam, traurig, dumm und manchmal lächerlich. Von Zeit zu Zeit könnte man glatt vergessen, dass sie Teufel sind. Wir untersuchen, wie Teufelserzählungen ihre Figuren aufbauen, welches Wissen sie über den oder die Teufel, über den Menschen und über Gott vermitteln und wie sie die Rezeption ihrer Figuren steuern.

Literatur

Literatur wird über Moodle zur Verfügung gestellt

Leistungsnachweis

5 LP: Tafelbild mit schriftlicher Reflexion oder 10 seitiges Protokoll

3 LP: Tafelbild ohne schriftliche Reflexion oder 5seitiges Protokoll


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2023 , Aktuelles Semester: SoSe 2024