PULS
Foto: Matthias Friel
Das Werk der Literatur-Nobelpreisträgerin Annie Ernaux stellte von Anfang an ihren Körper und ihre Gefühlswelt in das Zentrum der Betrachtung. Die 2011 bei Gallimard erschienene Ausgabe eines Großteils ihrer autobiographischen Texte trägt bezeichnenderweise den Titel Écrire la vie. Bewusst hat sie „das Leben” und nicht „mein Leben” als Titel gewählt, geht es Ernaux doch nicht nur um Exploration des eigenen Körpers, sondern auch um das Wiedererkennen des Eigenen im Anderen. Dabei bleibt sich Ernaux stets der Problematik bewusst, einerseits ihr Wissen über ihren Körper nur mittels Sprache transportieren zu können, gleichzeitig aber mit der Begrenztheit sprachlicher Ausdrucksmöglichkeit konfrontiert zu sein. Als Kind aus einfachen Verhältnissen gelang ihr eine Karriere als Literaturprofessorin und Schriftstellerin. Die Konfrontation mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und den damit verbundenen Rollenbildern haben ihr Werk ebenso geprägt wie das Habitus-Konzept von Pierre Bourdieu. Ausgehend von den Texten Les Armoires vides, La Femme gelée, La place, La honte und L’événement werden wir uns dem Werk von Ernaux aus einer autobiographischen, soziologischen und gendertheoretischen Perspektive nähern.
Ernaux, Annie, Les armoires vides, Paris, Gallimard, 1974.
Ernaux, Annie, La femme gelée, Paris, Gallimard, 1981.
Ernaux, Annie, La place, Paris, Gallimard, 1983.
Ernaux, Annie, La honte, Paris, Gallimard, 1997.
Ernaux, Annie, L’événement, Paris, Gallimard, 2000.
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG