Kommentar |
Wie jede Religion besteht das Christentum aus einer Vielzahl von Strömungen, die sich historisch ausdifferenziert haben. Die Vorlesung will einen Überblick über das Spektrum bieten, beginnend bei den orientalischen Kirchen, über die große morgenländische (lateinische vs. griechische Kirche) und abendländische Spaltung (Reformation) bis hin zu jungen Sektenbildungen (Zeugen Jehovas, Adventisten, Christian Science).
Um die Einheit hinter dieser Vielheit zu verstehen, muss das Kirchen- und Gemeindeverständnis der Christen nachvollzogen werden: Volk Gottes, Leib Christi. Dies wird anhand der notae ecclesiae (Kirchenmerkmale) theologisch ausbuchstabiert: Einheit, Apostolizität, Katholizität, Heiligkeit. Hieraus ergeben sich rechtlichen Umschreibungen: Diözese / Landeskirche, Kongregation / Pfarrei,Gruppe.
Die Vorlesung bildet die Organisationstheorie und ist neben Erlösungslehre, Gotteslehre und Religionstheorie eine der vier Hauptvorlesungen. Ziel der Vorlesung ist die Kenntnis wichtiger Sekten und Kirchen des Christentums sowie das Verständnis dafür, dass christliche Gemeinde nicht eine Versammlung von Privatfrommen ist, sondern ihr Miteinander eine theologische Eigengröße darstellt. |
Literatur |
(in abnehmender Wichtigkeit) Bouyer, L.: Die Kirche, 2 Bände, Einsiedeln 1977 (ausgezeichnet); Heyer, F.: Konfessionskunde, Berlin u.a. 1977 (ausführlich, mit viel Einblick in Theologie); Algermissen, K., Konfessionskunde, 7. (1957) und 8. Auflage 1969 (das kath. Standardwerk); Dulles, A.: Models of the Church. Expanded Edition, New York 1991; Kehl, M.: Kirche als Institution, 1976 (gut 68-122 zum kath. Institutionenbegriff); Küng, H.: Die Kirche, 3. Auflage 1967 (süffig geschrieben, klare Meinung, gut in Ökumene, systematisch aber ungeordnet); Zweites Vatikanisches Konzil: Lumen gentium; Frieling, R. u.a.: Konfessionskunde, Stuttgart 1999 (kurz und knapp); Löser, W. (Hg.): Die römisch-katholische Kirche, Frankfurt 1986; Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen, hg. i.A. der VELKD, Gütersloh (5. Auflage) 2000 (sehr gut für freikirchlichen, freichristlichen Bereich). |