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Foto: Matthias Friel
Gewalt durchzieht nicht nur die Geschichtsbücher, sondern bleibt auch in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. In verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wird sie intensiv erforscht und analysiert. Die Philosophie untersucht das Konzept der Gewalt, während die Soziologie ihre Ursachen, sozialen Mechanismen, Auswirkungen und Häufigkeiten erforscht. Rechts- und Politikwissenschaften differenzieren zwischen legitimer, ordnungsschaffender Gewalt und illegitimer Gewalt, und sie regeln deren Anwendung oder schränken sie ein. Die Pädagogik trägt zur Aufklärung über Gewalt bei und bemüht sich, zur Einhaltung der Regeln beizutragen. Eine pauschale Ablehnung von Gewalt ist daher nicht möglich, sondern erfordert eine angemessene Regulierung und Kontrolle.
In unserer modernen Gesellschaft wird dieses Problem durch das Gewaltmonopol des Staates gelöst, das durch die Gewaltenteilung vor Missbrauch geschützt wird. Doch welche Rolle spielte Gewalt in der Entstehungsphase des Islams? Wie wurde sie reguliert? Diesen Fragen geht unser Seminar nach und wirft einen Blick darauf, warum der Koran Gewalthandlungen thematisiert und sogar zu Gewalt aufruft.
Im Seminar werden entsprechend die Deutungen der religiösen Gewalt und ihre normative Bedeutung in der islamischen Normenlehre ergründet. Dies umfasst die Bewertung von Kriegen, ihre Legitimationsgründe und die daraus resultierenden Konsequenzen. Darüber hinaus werden die Gewaltaufrufe im Koran im Kontext der Lebensgeschichte des Propheten Muhammad analysiert, um ein tieferes Verständnis für herausfordernde Passagen im Koran zu erlangen.
Die Lehrveranstaltung umfasst Referate von Studierenden und lebhafte Diskussionen, um Antworten auf diese komplexen Fragen zu finden. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Wir laden Sie ein, mit uns diese Herausforderung anzunehmen, um ein differenziertes Verständnis für die Rolle der Gewalt im Islam zu entwickeln.
Sanci, Kadir/Kardas, Arhan: Gewaltaufrufe im frühen Islam. Zwischen Religiosität und Profanität, in: Hafner, Johann Ev./ Haußig, Hans-Michael (Hrsg.): "Mit Gott auf unserer Seite“ Religiöse Aufrufe zur Gewalt und ihre Gegenreaktionen, Baden-Baden 2020, S. 43-84.
Weitere Literaturhinweise im Moodle-Kurs!
Voraussetzungen sind:- aktive Teilnahme an Diskussionen bzw. Hausaufgaben als Nebenleistungen,- Referat mit Präsentation bzw. Handout
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