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Foto: Matthias Friel

Die Hegemonie der hegemonialen Männlichkeit –Neuere und neueste Entwicklungen in der Männlichkeitsforschung - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 423511
SWS 2 Semester WiSe 2023/24
Einrichtung Sozialwissenschaften   Sprache deutsch
Belegungsfrist 02.10.2023 - 10.11.2023

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mo 12:00 bis 14:00 wöchentlich 16.10.2023 bis 05.02.2024  3.06.S23   25.12.2023: 1. Weihnachtstag
01.01.2024: Neujahr
Kommentar

"Aufgezeigt wurde, dass das Konzept der hegemonialen Männlichkeit trotz der Vielzahl der Kritikpunkte in der interdisziplinären Männlichkeitsforschung hegemonial ist. Die immer wieder beklagte begriffliche Verschwommenheit lässt sich auch positiv als Offenheit verstehen, die eine Präzisierung entsprechend der jeweiligen Untersuchungsgegenstände durch weitere theoretische, methodologische und methodische Ansätze ermöglicht. Die aktuellen Forschungen zur deutschen, aber auch zur globalen Entwicklung belegen, dass das Konzept auch unter den veränderten gesellschaftlichen Entwicklungen weiterhin nützlich ist. Angesichts der zunehmenden Partizipation von hoch qualifizierten Frauen an den gesellschaftlichen Eliten und der parallel stattfindenden Prekarisierung von einer größer werdenden Gruppe von Männern im Erwerbssystem stellt sich die Frage, wie sich männliche Herrschaft in neoliberalen Gesellschaften strukturiert. Stärker als bisher gilt es, die komplexen Wechselverhältnisse von verschiedenen Herrschaftsphänomenen zu untersuchen. Auch sind Einwände ernst zu nehmen, welche die zu starke Fokussierung auf Macht-und Herrschaftsverhältnisse kritisieren. Mit dem Konzept der hegemonialen Männlichkeit lassen sich nicht-hegemoniale Konstruktionen von Männlichkeit und ihr Potenzial für gesellschaftliche Transformationsprozesse kaum erfassen. Wie sollen neue Männlichkeiten, etwa die aktuell international diskutierte ‚caring masculinity‘ jenseits von Hegemonie gesellschaftliche Geltungskraft entfalten können? Mit dieser Frage verbunden sind auch die vielfältigen Widersprüche im Individuum, welche mit Prozessen der männlichen Sozialisation verbunden sind und nicht in Macht- und Herrschaftsphänomenen aufgehen. Connell selbst hat die Erweiterung der Männlichkeits-, aber auch der Geschlechterforschung als Ganzes in Richtung psychoanalytische Theorie immer wieder angemahnt (Connell 1999, 2013). So schlägt Mechthild Bereswill vor, Männlichkeit generell als eine „Konfliktkategorie” (Bereswill 2014, S. 189) zu konzeptionalisieren. Mit einer solchen Perspektive lassen sich die widersprüchlichen Verbindungen „zwischen dem subjektiven Eigensinn sozialen Handelns und gesellschaftlichen Mechanismen der Absicherung von Herrschaft im Geschlechterverhältnis analysieren und [. . .] Geschlecht kann als dialektische Einheit von Gesellschaftlichem im Subjektivem entschlüsselt werden” (Bereswill 2014,S. 196).", so Sylka Scholz (2019: 425) in ihrem Fazit des für dieses Seminar titelgebenden Aufsatzes: Männlichkeitsforschung: die Hegemonie des Konzeptes „hegemoniale Männlichkeit”. Ausgehend von diesen Überlegungen werden wir im Seminar zurück blicken auf die Grundlagen der Männlichkeitsforschung.

Ausgehend von Connells Thesen zu hegemonialen, untergeordneten, komplizenhaften und marginalisierten Männlichkeiten wurden viele Untersuchungen und theoretische Überlegungen angestellt, wie diese Seite der Geschlechterverhältnisse adäquat zu fassen sei. Im Seminar werden diese und Bourdieus Ausführungen zur „männlichen Herrschaft” diskutiert werde und neuere Forschungsergebnisse aus der kritischen Männlichkeitsforschung.

Es wird erwartet, dass die ersten drei genannten Kapitel von Connell zu Beginn des Seminars, bis spätestens zur zweiten Sitzung, gelesen worden sind. Die weiteren Texte werden etwa in der genannten Reihenfolge gelesen, aktuelle Literatur folgt im Seminarplan in der ersten Sitzung. Die erste Sitzung ist am 23.10.2023

Bringen Sie bitte eine Zusammenfassung mindestens eines der drei Kapitel von Connell zur zweiten Sitzung mit.

Springer 2019. B. Kortendiek et al. (Hrsg.), Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Geschlecht und Gesellschaft, https://doi.org/10.1007/978-3-658-12496-0_38 S. 419-428.

Literatur

Connell, Robert W.: Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. Wiesbaden. 3. Auflage. 2006. Daraus: Kapitel 3 Die soziale Organisation von Männlichkeit, Kapitel 6 Ein sehr normaler Schwuler und Kapitel 7. Männer von Vernunft.

Bourdieu, Pierre (1997): Männliche Herrschaft. In: Irene Dölling/ Beate Krais (Hrsg.), Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 153–217.

Degele, Nina: Männlichkeit queeren. In: Bauer, Robin; Hoenes, Josch; Woltersdorff, Volker: Unbeschreiblich männlich. Heteronormativitätskritische Perspektiven. Hamburg 2007. S. 29-42.

Halberstam, Judith: Female Masculinity. London 1998. S. 1-43.

hooks, bell: We real cool. Black men and masculinities. New York 2004.

Kraß, Andreas: Der heteronormative Mythos. Homosexualität, Homophobie und homosoziales Begehren. In: Bereswill, Mechthild; Meuser, Michael; Scholz, Sylka (Hg.): Dimension der Kategorie Geschlecht. Der Fall Männlichkeit. 2. Auflage Münster. 2009. (1. Auflage: 2007). S. 136-151.

Nayak, Anoop (2023). Decolonizing Care: Hegemonic Masculinity, Caring Masculinities, and the Material Configurations of Care. Men and Masculinities, 26(2), 167–187.     (PDF: https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1097184X231166900?icid=int.sj-     abstract.similar-articles.3 )


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2023/24 , Aktuelles Semester: SoSe 2024