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Foto: Matthias Friel
Die historische Gestalt Alexanders des Großen (356–323 v.Chr.) hat bis heute nichts von ihrer ambivalenten Faszination eingebüßt: Das dokumentieren neben zahlreichen Buchpublikationen auch neuere Verfilmungen. Ebenso haben mittelalterliche und frühneuzeitliche Autoren die antike Alexander-Überlieferung aufgegriffen, immer wieder bearbeitet und neu interpretiert. Alexander der Große repräsentiert im verbindlichen Geschichtsmodell der translatio imperii eines von vier Weltreichen und besetzt als Herrscher die Position eines Vorläufers, dessen Eroberungskriege und militärisch-politische Strategien für den mittelalterlichen Adel von größtem Interesse waren. Zugleich gaben Alexanders radikaler Eroberungsdrang und sein grenzenüberschreitender Wille zur Erkundung der gesamten Welt immer wieder Anlass zu Kritik und Kontroversen.
Das Seminar beschäftigt sich mit der kulturübergreifenden Adaptation antiker Überlieferung durch mittelalterliche Autoren, wobei der Umgang mit kulturellen Differenzen und die jeweils unterschiedlichen Strategien der Aneignung und Umdeutung im Mittelpunkt stehen. Untersucht werden insbesondere die jeweiligen Konzeptionen von Macht und Herrschaft, von Genealogie, Verwandtschaft und anderen Personenbindungen (Gefolgschaft, Freundschaft, Vasallität, Ehe) sowie die sich wandelnde Vorstellung von der Eroberung und Erforschung der Welt, in deren Randbezirke Alexander vordringt, um dort auf unerhörte Wunder und fremdartige Wesen zu treffen.
Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Geschichte Alexanders des Großen von Curtius Rufus sowie die Alexander-Dichtungen des Pfaffen Lamprecht und Johannes Hartliebs.
Zur Anschaffung: Elisabeth Lienert (Hg.): Pfaffe Lambrecht: Alexanderroman. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Stuttgart (Reclam) 2007.
Latein- und Mittelhochdeutsch-Kenntnisse sind nicht zwingend erforderlich (aber natürlich immer nützlich!), da alle Texte in Übersetzung zur Verfügung stehen.
Teilnahme + Testat: kurze schriftliche Ausarbeitung (5 Seiten), in Gruppenarbeit: Thesenpapier, Handout und Umsetzung einer Seminarpräsentation (90 Minuten)
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