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Foto: Matthias Friel

Die Anfänge einer weiblichen deutsch-jüdischen Literatur: Esther Gad, Henriette Herz, Rahel Varnhagen, Dorothea Veit Schlegel - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2023/24
Einrichtung Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft   Sprache deutsch
Belegungsfrist 02.10.2023 - 10.11.2023

Belegpflicht
Gruppe 1:
     jetzt belegen / abmelden
    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Do 14:00 bis 16:00 wöchentlich 19.10.2023 bis 08.02.2024  1.11.1.22 Prof. Dr. Schulte 28.12.2023: Akademische Weihnachtsferien
04.01.2024: Akademische Weihnachtsferien
Kommentar

Mit einer Gedichtveröffentlichung von Esther Gad beginnt 1790 die weibliche deutsch-jüdische Literatur und die Publikationstätigkeit jüdischer Frauen in Mitteleuropa allgemein. Esther Gad veröffentlichte aber auch schon 1798 den ersten feministischen Essay, später literarische Reiseberichte. Henriette Herz schrieb eine viel beachtete weibliche Autobiographie, Rahel Varnhagen ragt als Autorin von zur Veröffentlichung gedachten Briefen heraus. Dorothea Veit Schlegel, die Tochter Moses Mendelssohns, ist nicht nur die weibliche Protagonistin im Schlüsselroman ‚Lucinde‘ ihres Ehemanns Friedrich Schlegel, sie verfaßte anonym auch einen eigenen Roman: Florentin (1801). Zentraler Ort dieser literarischen Aktivitäten sind die von aufgeklärten jüdischen Frauen geprägten Salons in Berlin um 1800, in einer Epoche des Wandels in Politik und Kultur, zwischen Aufklärung und Romantik, Haskala und jüdischer Salon-Kultur, Kosmopolitismus, französischer Revolution und deutschem Früh-Nationalismus, zwischen Spree-Athen und Klassizismus in den Künsten bis zur Wiederentdeckung Bachs in der Musik. Die jüdischen Salonièren waren die ersten jüdischen Frauen der Moderne mit eigener Stimme, eigenen Publikationen und eigenem Wirkungsfeld, geprägt durch die Erziehung in Aufklärung und Haskala, beeindruckt durch Napoleon, Goethe, Bach und die Frühromantiker. Ihre Salons werden fragile Institutionen des kulturellen Austauschs und Wandels, aber auch wissenschaftlicher, weltanschaulicher, politischer und religiöser Neuerung, zugleich Objekte des Judenhasses. Sie sind nichtsdestotrotz Orte der jüdischer, weiblicher und literarischer Emanzipation.

Literatur

Hannah Arendt: Rahel Varnhagen. Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin aus der Romantik, München 1959; Deborah Hertz: Die jüdischen Salons im alten Berlin 1780-1806, München 1995; dies.: Ihr offenes Haus. Amalia Beer und die Berliner Reform, in: Kalonymos 2 (1999) Heft 1, S. 1-4; Christoph Schulte: Die jüdische Aufklärung, München 2002; Eva Lezzi: „Liebe ist meine Religion!“ Eros und Ehe zwischen Juden und Christen in der Literatur des 19. Jahrhunderts, Göttingen 2013; Hannah Lotte Lund: Der Berliner ‚Jüdische Salon’ um 1800. Emanzipation in der Debatte, Berlin/Boston 2012; Natalie Naimark-Goldberg: Jewish Women in the Enlightenment Berlin, Oxford 2013; H.L. Lund, U. Schneider, U. Wels (Hg.); Die Kommunikations-, Wissens- und Handlungsräume der Henriette Herz (1764-1847), Göttingen 2017.

 

Leistungsnachweis

Die Erarbeitung von Lexikon-Einträgen, Bibliographien bzw. Essays zur Vorstellung einzelner Salonièren, evtl. mit dem Kurs verbundene Hausarbeiten oder Modularbeiten.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2023/24 , Aktuelles Semester: SoSe 2024