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Foto: Matthias Friel

Was ist die Geschichte der Philosophie? - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2023/24
Einrichtung Institut für Philosophie   Sprache deutsch
Belegungsfrist 02.10.2023 - 10.11.2023

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Di 10:00 bis 12:00 wöchentlich 17.10.2023 bis 06.02.2024  1.11.2.22 Prof. Dr. Haag 26.12.2023: 2. Weihnachtstag
02.01.2024: Akademische Weihnachtsferien
Kommentar

In einem programmatischen Aufsatz „Ueber den Begriff der Geschichte der Philosophie“ (1791) unterzieht Karl Leonhard Reinhold die bis zu diesem Zeitpunkt erschienenen Philosophiegeschichten einer grundsätzlichen Kritik: Sie liefern nur die Materialien für eine Geschichte, geben aber keine Rekonstruktion der Gründe, die zur Annahme oder Verwerfung der einzelnen Systeme führen mussten. Ohne solche inneren Gründe stellt sich die Abfolge der Philosophien aber „mehr als Geschichte der menschlichen Thorheit, dann als Geschichte der Weltweisheit“ dar. So bietet sich, wie Hegel später in seinen Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie schreibt, "dem ideenlosen Auge freilich nur ein unordentlicher Haufen von Meinungen dar."

Um Philosophiegeschichte zu betreiben, braucht man, dieser Auffassung entsprechend, einen Begriff davon, was Philosophie ist. Und in der Tat haben etwa Kant und Hegel ihre eigene Auffassung davon der möglichen Philosophiegeschichtsschreibung zugrunde gelegt.

Doch ist nicht die Suche nach solchen inneren Gründen von vornherein vergeblich oder vielleicht sogar verwerflich? Sind die möglichen Gründe dafür, ob etwas Teil der Philosophiegeschichte ist oder nicht, nicht immer vor allem Ausschlusskriterien dafür, was _nicht_ zur Philosophie gehört? Dienen solche historischen 'Meistererzählungen', vorausgesetzt sie sind überhaupt möglich, nicht vor allem dazu, die impliziten und expliziten Vorurteile gegenüber dem (geographisch, ethnisch, kulturell, religiös, geschlechtlich) 'Anderen' zu rechtfertigen, das aus verschiedensten Gründen aus dem Rahmen fällt oder nicht dazu passt?

Wie könnte, andererseits, eine konstruktive Suche nach inneren Gründen aussehen, die nicht einfach auf eine klassische Auffassung von Philosophie zurückgreift? Wie ließen sich innere Gründe vielleicht nicht aus (Vor-)Urteilen herleiten, sondern aus der rückblickenden Beobachtung gewinnen? Wie idealisierend darf diese Beobachtung sein ohne dass sie wieder umschlägt in die Bestätigung dessen, was wir immer schon wissen? Wie idealisierend muss eine solche Suche sein, damit sie überhaupt fruchtbar ist?

Solche Fragen sollen anhand ausgewählter klassischer und zeitgenössischer Texte zum Thema im Seminar gemeinsam diskutiert werden.

 

Leistungsnachweis

Referat (15-20 Minuten) mit vorher beim Dozenten eingereichtem Handout.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2023/24 , Aktuelles Semester: SoSe 2024