PULS
Foto: Matthias Friel
Zeitgenössische Lyrik stellt den Übersetzer vor besondere Herausforderungen. Schon in der Muttersprache ist es nicht einfach, überhaupt festzulegen was ein Gedicht ist und was es zu einem Gedicht macht. Bei der Lektüre eines fremdsprachigen Gedichtes bemerkt man schnell Unterschiede im Verhältnis zu Reim, Versform, Rhythmus und Metaphorik. Gerade in den slawischen Sprachen haben sich spezielle Formen aufgrund der Silben- und Betonungsunterschiede zu anderen europäischen Sprachen herausgebildet und finden bis in die heutige Zeit Anwendung. Was ist der polnische „Dreizehnsilbler" oder der belarussische „Dolnik" und was charakterisiert Prosalyrik im Polnischen, Belarussischen und Ukrainischen? Was zeichnet die Metaphorik der ukrainischen Kriegslyrik aus und macht sie trotz der Thematik ästhetisch?
In diesem Seminar sollen Studierende einer oder mehrerer der Ausgangssprachen lernen, diese Kategorien zu erkennen und anhand von Praxisübersetzung ins Deutsche übertragen lernen. Dabei wird es um Fragen der Rhythmisierung und der notwendigen „Umrhythmisierung" ins Deutsche gehen, und um die Schulung von poetischem Sehen und der Anwendung von Vergleichen bzw. Metaphern. Inwieweit ist die deutsche Wortbildungstechnik der Komposita hilfreich oder nicht? Inwieweit müssen vielleicht klassische Wortstellungsfolgen, insbesondere im deutschen Nebensatz, übergangen werden. Beispiele zeitgenössischer Dichter:innen aus allen drei Sprachen werden herangezogen. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende einer oder mehrerer der genannten Ausgangssprachen.
3 Leistungspunkte:
Anfertigen einer Übersetzung (Ausgangstext ca. 3 Seiten)
6 Leistungspunkte (StudiumPlus)
10/12-seitige Hausarbeit
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