PULS
Foto: Matthias Friel
In einer Zeit der Debatten über den Klimawandel und seine inzwischen spürbaren Folgen, in einer Zeit also, in der der Mensch maßgeblich selbstverschuldeten ökologischen Krisen gegenübersteht, unternimmt der japanische Philosoph Kohei Saito den Versuch, deren Ursachen genauer zu analysieren. Im Rahmen einer Relektüre und Neuinterpretation der politisch-ökonomischen Theorien von Karl Marx rekonstruiert er die Verwobenheit der marxschen Ökonomie mit einer in seinem Werk konsistenten Ökologietheorie. Er entnimmt jener Auseinandersetzung, dass schon Marx betonte, dass die durch den kapitalistischen Wachstumszwang hervorgerufenen Störungen des universellen Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur unausweichlich die materiellen Bedingungen des Lebens und der Produktion zerstören werden. Mit Blick auf Wert- und Entfremdungstheorie offenbart er eindrücklich, wie die Logik des Kapitals und des daraus folgenden Wachstumszwangs unvereinbar mit materiellen Bedingungen für eine nachhaltige Produktion und damit einer nachhaltigen Ökologie sind und wie sich darüber hinaus der Mensch durch die kapitalistische Produktionsweise immer weiter sowohl von sich selbst als auch von der Natur entfremdet. Statt als naiven Fortschrittsgläubigen zeichnet Saito Marx als Umweltskeptiker, dem auch schon zu seiner Zeit das Problem der Umweltzerstörung als Folge der zerstörerischen Kraft des Kapitals bewusst war. In diesem Tutorium werden wir Ausschnitte aus besagtem Buch lesen und gemeinsam diskutieren. Dabei liegt der Fokus der Veranstaltung einmal auf der inhaltlichen Erarbeitung ausgewählter Texte und zum andern auf dem Erlernen von Kompetenzen, die zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben benötigt werden, sodass die Teilnehmenden am Ende des Vorlesungszeitraums gut vorbereitet in den Prozess des Schreibens ihrer ersten Semesterarbeiten gehen können.
Als Textgrundlage für das Tutorium dient das Buch „Natur gegen Kapital“ von Kohei Saito. Es werden aber auch zur freiwilligen Lektüre einige Texte von Karl Marx bereitgestellt, auf die sich Saito bezieht.
Um das Tutorium erfolgreich abzuschließen, sollen die Studierenden zwei kurze (zwei bis dreiseitige) Essays (eines ca. in der Hälfte der Vorlesungszeit und eines am Ende) schreiben. Obligatorisch können sie auch (statt des zweiten Essays) zum Ende der Vorlesungszeit die Konzeption einer Hausarbeit einreichen.
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