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Sprachbildung im Kunstunterricht

Zum Schuljahr 2017/2018 erschien für die Klassen 1 bis 10 in den Schulen Berlins und Brandenburgs ein neuer gemeinsamer Rahmenlehrplan, in dem erstmalig auch die fachübergreifende Kompetenzentwicklung der Sprach- und Medienbildung gesondert berücksichtigt und auf eine curriculare Grundlage gestellt wurde. Der so genannte „Teil B” des Rahmenlehrplans definiert Sprachkompetenz als „von entscheidender Bedeutung für die individuelle Identitätsbildung sowie die Teilhabe an Gesellschaft und Kultur” (S. 4) und stellt fest, dass sie „für das Lernen in allen Fächern von Bedeutung” (S. 5) ist.

Sprachbildung muss also auch im Kunstunterricht integraler Bestandteil sein, die konkrete Umsetzung allerdings liegt den Händen der einzelnen Schulen und Lehrkräfte. Ob bzw. auf welche Weise das Konzept der Sprachbildung in den letzten Jahren tatsächlich Einzug gehalten hat in schulinterne Curricula und individuellen Unterricht im Fach Kunst wollen wir im Rahmen dieses Blockseminars, das an zwei Wochenenden im Wintersemester 2023/24 stattfinden wird, herausfinden. 

Am ersten Wochenende (11./12.11.23) werden wir nach einer gemeinsamen Sichtung der Rahmenlehrpläne (Teil B und Teil C – Kunst) und einer Klärung dessen, was dort unter „Sprachbildung” eigentlich genau verstanden wird, zusammen einen Leitfaden für Experteninterviews mit Kunstlehrkräften aus Berlin und Brandenburg erarbeiten. 

Diese Experteninterviews sollen im Zeitraum zwischen den beiden Blockseminarwochenenden individuell von den Studierenden durchgeführt und dokumentiert werden. 

Das zweite Wochenende am 27./28.1.24 dient der gemeinsamen Sichtung und Auswertung der Interviewergebnisse. Hier gilt es zunächst, einen Überblick darüber zu bekommen, inwiefern Sprachbildung im Kunstunterricht der einzelnen Schulen aktuell überhaupt explizit und implizit eine Rolle spielt. Anschließend sollen Schwierigkeiten im Umgang mit dem Konzept, die in den Interviews von den Lehrkräften benannt wurden, genauer analysiert werden. 

Auf die Ergebnisse unserer eigenen Befragungen aufbauend, wollen wir am Ende des Blockseminars schließlich kritisch prüfen, inwiefern die im Rahmenlehrplan verankerte Idee von „Sprachbildung” für das Fach Kunst überhaupt angemessen ist. So stellt sich gerade im Hinblick auf die Inhalte und Gegenstände von Kunst und Kunstunterricht die Frage, ob das hier zugrundeliegende stark bildungssprachlich ausgerichtete und damit sehr enge Sprachverständnis diesen überhaupt gerecht werden kann. Zu erörtern wäre hier ein ganzheitlicheres Verständnis von Sprache / Sprachbildung, zu diskutieren daraus resultierende Möglichkeiten der Umsetzung im Unterricht.