PULS
Foto: Matthias Friel
In diesem Tutorium werden wir einer philosophischen Herangehensweise bzw. Ansicht nachgehen, die in der Geschichte der Philosophie oft unterschätzt oder beiseite gelassen wird; das Philosophieren in und mit dem Körper. Traditionell dominierend werden die Menschen als geistiges, moralisches und ästhetisches Wesen häufig mehr als bloß Körper angesehen. Und demnach fühlte sich die Philosophie für viele Leute erhaben, unerschütterlich und über Körper und Empirik hinausgreifend an. Aber angesichts der interdisziplinären Forschungsergebnisse, unter anderem in linguistischen, neuro-, kognitionswissenschaftlichen, psychologischen Studien tritt Mark Johnson einem dominierenden Glauben in der Philosophie und im Alltag entgegen. Als einer der Begründer des Experientialismus, den man ggf. dem pragmatischen Naturalismus oder Neopragmatismus zuordnen kann, wirft Johnson in seinem Buch namens „The Body in the Mind” die Frage nach Bedeutung, Verstehen und Rationalität auf. Die Frage in seiner Arbeit anbelangt, wie man sich und die Welt versteht, strukturiert und zum Ausdruck bringt. Im Gegensatz zum objektivistischen Verständnis über die Menschen und über die Sprache lenkt Johnson unsere Aufmerksamkeit auf die nicht-propositionalen, vorkonzeptionellen und metaphorischen Beispiele im Denken und Verstehen der Menschen. Beispielsweise könnte man seiner Untersuchung zufolge infrage stellen, ob/wie man ein Gedankengut einer fremden Kultur überhaupt verstehen, bzw. übersetzen kann, wie die bekannten philosophischen Probleme wie Methexis, Transformation, beobachtbare Universalität zustande kommen könnten, oder ob/wie man vom nach wie vor strittigen Dualismus vom Objektivismus und Nihilismus abweichen kann. Auf solche Fragen gehen wir in der inhaltlichen Beschäftigung ohne Zuhilfenahme von Apriori und Spekulation ein. All die benannten Begriffen und Denkschulen in der Philosophie bringen wir uns ebenfalls im Tutorium nahe. Indem wir zusammenarbeiten, vertiefen wir uns insbesondere in einen erfahrungsmäßigen, empirisch verantwortlichen und erforschbaren Aufschluss und Wegweiser bei verschiedenen philosophischen Fragen und Problemen. Auf der anderen Seite wird es im ganzen Tutorium ebenso geübt, was für Grundkompetenzen zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben benötigt werden. Unabhängig davon, über welche Vorkenntnisse man sowohl in der Geschichte der Philosophie als auch im akademischen Arbeiten verfügt, nähern wir uns gemeinsam dem Ziel, wie man mit einem philosophischen Text und mit dem philosophischen Studium besser umgehen kann. Um in das Thema und in die praktischen Übungen einzusteigen, behandeln wir in diesem Tutorium neben der Hauptliteratur ein paar andere Auszüge. All diese Literaturen werden in Moodle elektronisch zu Verfügung gestellt und sie müssen nicht eigenständig besorgt werden.
Hauptliteratur: Johnson, Mark. The Body in the Mind: The Bodily Basis of Meaning, Imagination, and Reason. Chicago: University of Chicago Press, 1987.
Für den Leistungspunkterwerb (3 LP) muss man im Lauf des Tutoriums einen kurzen Entwurf (1~2 Seiten) und nach dem Ende des Tutoriums einen ungefähr 5-seitigen Essay zu den Thematiken aus dem Buch einreichen.
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