PULS
Foto: Matthias Friel
Wir alle können sagen, wer Platon, Kant und Nietzsche waren. Auch zu Hannah Arendt oder Judith Butler würde uns etwas einfallen. Aber was ist mit Gayatri Spivak, Maria Lugones, Enrique Dussel oder Edward Said? Dass uns diese Namen selten in Seminarräumen begegnen, liegt an dem Zustand, dass nicht-westliche Denker:innen nur wenig Raum in der Philosophie einnehmen. Denn obwohl sich eine facettenreiche Vielzahl an philosophischen Denkschulen herausgebildet hat, fand deren Entwicklung fast ausschließlich im westlich-europäischen Diskurs statt. Wir wollen daher gemeinsam im Tutorium versuchen, das vorherrschende westlich-europäische Denken mit Positionen aus anderen Teilen der Welt zu konfrontieren. Hierdurch soll eine philosophische Sensibilität für den Eurozentrismus entwickelt werden, die unseren Geist öffnet: einerseits gegenüber nicht-westlichen Theorien und andererseits gegenüber einer Kritik westlichen Denkens und Agierens, u.a. am Beispiel des Feminismus. Es wird uns also darum gehen, interkulturelle Philosophie nicht als eine weitere Disziplin der Philosophie zu verstehen, sondern als ein Neudenken von Philosophie vor dem Hintergrund einer interkulturellen, von Machthierarchien und epistemologischen Ungerechtigkeiten durchzogenen Weltstruktur.Ferner werden wir uns zusammen den handwerklichen Kompetenzen des philosophischen Lesens und Schreibens zuwenden und sie an philosophischen Fachtexten der Gegenwart trainieren sowie auf das Anfertigen von kleineren Schreibarbeiten anwenden, die Sie im Philosophiestudium erwarten werden.
Die Fachliteratur zu der jeweiligen Sitzung wird auf Moodle bereitgestellt.
Neben einer aktiven Teilnahme und der Vorbereitung der Fachtexte ist eine schriftliche Leistung im Umfang von insgesamt ca. 5 Seiten auszuarbeiten. Diese wird sich aus einer kleinen Schreibübung im Laufe des Tutoriums sowie einem Kurzessay zum Ende des Tutoriums zusammensetzen.
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