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Foto: Matthias Friel
„Zeitgeschichte als Streitgeschichte“, so betitelten Martin Sabrow und seine Mitherausgeber im Jahr 2003 einen Sammelband über historische Kontroversen. An dieser Charakterisierung hat sich gut zwanzig Jahre später nichts geändert. Bis heute spielen Kontroversen und zum Teil polemisch geführte Debatten in der Zeitgeschichte eine so große Rolle wie in kaum einer anderen Subdisziplin der Geschichtswissenschaft. Häufig vermischen sich in den großen zeithistorischen Debatten wissenschaftliche und politische Motive. Zudem sind die Kontroversen ein guter Indikator um den Wandel gesellschaftlicher Tabuzonen und medialer Aufmerksamkeitsökonomien zu analysieren. Die Übung untersucht ein gutes Dutzend besonders virulenter zeithistorischer Kontroversen von der Fischer-Debatte um die Ursprünge des Ersten Weltkriegs über den Historikerstreit der 1980er und die Wehrmacht-Debatte der 1990er Jahre bis zu der von Dirk Moses angestoßenen Diskussion um einen angeblichen „Katechismus der Deutschen“, die sich um das Verhältnis von Kolonialverbrechen und Holocaust dreht.
Martin Sabrow u.a. (Hgg.): Zeitgeschichte als Streitgeschichte. Große Kontroversen seit 1945 (2003); Volker Dotterweich: Kontroversen der Zeitgeschichte (1998); Hartmut Lehmann: Historikerkontroversen (2000); Gerhard Schneider (Hg.): Geschichtsbewusstsein und historisch-politisches Lernen (1988)
Laut Modulbeschreibung
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