PULS
Foto: Matthias Friel
Im Tutorium ”Das Kritische an der Aufklärung” soll die Frage aufgeworfen werden, in welchem Verhältnis Aufklärung und Kritik stehen. Der Titel ist bewusst offen gehalten. Einerseits sollen einschlägige Texte der Früh- und Hochaufklärung behandelt und dabei herausgearbeitet werden, inwiefern die Aufklärung als kritisches Projekt der Moderne zu verstehen ist, andererseits soll Kritik an der Aufklärung selbst diskutiert werden. Die Frage nach dem Verhältnis von Aufklärung und Kritik wirft nach dem Ende der ‘Epoche’ der Aufklärung die Frage danach auf, ob und in welcher Form Kritik an der Aufklärung selbst als aufklärerisch gelten kann. Das Tutorium beschäftigt sich damit, was aufklärerisches Denken im Gegensatz zur sogenannten Gegenaufklärung auszeichnet und versucht, die gesellschaftlichen Hintergründe dieser Debatte einzubeziehen. Die Philosophie der Aufklärung soll dabei nicht aus rein ideengeschichtlicher Perspektive betrachtet werden, sondern es soll der revolutionäre, kritische Charakter der Aufklärungsphilosophie zeitgeschichtlich kontextualisiert werden. Ausgehend davon wird ein Bogen in die jüngere Vergangenheit gespannt, durch den die ungebrochene Relevanz des aufklärerischen Denkens – sei es nun durch expliziten Bezug darauf oder vermittelt durch eine vehemente Abgrenzung davon – sichtbar gemacht wird.
Das Ziel des Tutoriums besteht darin, den Studierenden einen Einblick in die Philosophie der Aufklärung und ihre (kritische) Rezeption zu geben und sich mit einer philosophischen Tradition auseinanderzusetzen, die das Denken bis heute prägt. Im besten Fall leistet das Seminar, den Studierenden durch diesen Überblick ein geschichtlich informiertes Grundgerüst anzubieten, dass es ihnen erlaubt, den theoretischen Diskurs der Moderne besser zu verstehen. Durch den philosophiegeschichtlichen Gang durch ein paar Jahrhunderte sollen die Studierenden einerseits zur weiteren Beschäftigung mit den behandelten Autoren animiert werden und andererseits die Möglichkeit bekommen, weitere Texte, die sie im Laufe ihres Studiums lesen werden, darin zu verorten. Nicht zuletzt soll das Tutorium dazu dienen, sich – vermittelt durch die Frage nach dem Verhältnis von Aufklärung und Kritik – Begriffen wie Fortschritt, Regression, Revolution und Krise anzunähern und deren Bedeutung bei verschiedenen AutorInnen zu diskutieren.
Kurzessay und Exposé
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