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Foto: Matthias Friel

Phänomenologie der Gefühle, Atmosphären und Stimmungen - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 211312
SWS 2 Semester SoSe 2016
Einrichtung Institut für Philosophie   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.04.2016 - 10.05.2016

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mo 12:00 bis 14:00 wöchentlich 11.04.2016 bis 18.07.2016  1.11.2.22    
Kommentar Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Im Zuge des sogenannten "emotional turn" der letzten Jahre fand seitens der Kultur-, Sozial- und Neurowissenschaften sowie seitens der Philosophie eine starke Hinwendung zum emotionalen Leben und eine damit verbundene Kritik am Primat des Rationalen statt. Ironischerweise wurden im Rahmen dieses "turns" kaum die klassischen oder neuen Phänomenologien des 20. Jahrhunderts beachtet, obwohl sich hier die möglicherweise reichsten und differenziertesten Phänomenbeschreibungen emotionalen Lebens finden. So unterschied der deutsche Phänomenologe Max Scheler (1874-1928) in mehreren wegweisenden Arbeiten zwischen verschiedenen "Ebenen" der Gefühle und untersuchte verschiedene Typen des Mitgefühls, der Liebe und der Scham. Er stellte die These auf, dass es sich bei Gefühlen nicht bloß um planlos kommende und gehende Zustände, sondern in vielen Fällen um intentionale, sinnvolle Akte handle, die Eigengesetzlichkeiten aufweisen und deren Wesen phänomenologisch erfasst werden könne. Wenige Jahre später untersuchte Aurel Kolnai (1900-1973) die "feindlichen" Gefühle Ekel, Hochmut und Hass.
Im Zuge seines Projekts einer Neuen Phänomenologie hat sich Hermann Schmitz (1928- heute) während der letzten Jahre mit der Frage beschäftigt, auf welche Weisen verschiedene Gefühlen am Leib erlebt werden können und welche Gefühle "atmosphärisch" seien. Parallel zu den Entwicklungen der Phänomenologie hat der Hermeneutiker Otto Friedrich Bollnow (1903-1991) in seinem (heute eher unbekannten) Werk über Stimmungen (im Anschluss an Heidegger) die These aufgestellt, dass die menschlichen Lebensvollzüge immer schon von einer "Gestimmtheit" (z.B. Angst, Sorge, Euphorie) ausgehen.
Im Seminar werden einige grundlegende Texte dieser Autoren besprochen und ihre Konzeptionen der Gefühle (Scheler, Kolnai), der Leiblichkeit von Gefühlen und Atmosphären (Schmitz) sowie der Stimmungen (Bollnow) herausgearbeitet. Thematisiert werden unter Anderem Mitgefühle, Liebe, Hass, Ekel, Angst und Sorge.
Literatur unter Anderem:

Scheler, Max (1913/16): Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik. Neuer Versuch der Grundlegung eines ethischen Personalismus. Hamburg 2014.
Scheler, Max (1923): Wesen und Formen der Sympathie. In: Gesammelte Werke 7. Bern 1973.
Scheler, Max: Über Scham Und Schamgefühl. In: GW 10. Schriften aus dem Nachlaß I. Zur Ethik und Erkenntnislehre. Bonn 2000.
Kolnai, Aurel (1929/1931/1935): Ekel, Hochmut, Haß. Zur Phänomenologie feindlicher Gefühle. Frankfurt am Main 2007.
Schmitz, Hermann (1969): System der Philosophie. Bd. II. Der Leib. Bonn.
Schmitz, Hermann (1993): Die Liebe. Bonn.
Schmitz, Hermann (2014): Atmosphären. Freiburg.
Bollnow, Otto Friedrich (1941): Das Wesen der Stimmungen. In: Schriften Bd. I. Würzburg 2009.
Leistungsnachweis

- für 3/4 LP: Zwei schriftliche Ausarbeitungen während des Semesters (1. Abgabe Anfang/Mitte Juni, 2. Abgabe Mitte Juli)

- für das Modul wissenschaftliches Arbeiten: Referat / zwei schriftliche Ausarbeitungen + Nachbesprechung

NOTA BENE: Studierende, die die Veranstaltung im Bereich akademische Grundkompetenzen / wissenschaftliches Arbeiten belegen, nehmen bitte zusätzlich zur Anmeldung Kontakt zur Lehrperson auf.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2016 , Aktuelles Semester: SoSe 2024