PULS
Foto: Matthias Friel
„Raum ist eine relationale (An)Ordnung von Lebewesen und sozialen Gütern an Orten. Raum wird konstituiert durch zwei analytisch zu unterscheidende Prozesse, das Spacing und die Syntheseleistung.“ (Martina Löw, Raumsoziologie, 2001)
Raum wird spätestens seit dem Spatial Turn in den Kultur- und Sozialwissenschaften nicht mehr als fixe, materielle Größe beispielsweise im Sinne eines begrenzten Containers verstanden, sondern als relationale Größe, welche Ergebnis sozialer Beziehungen und kultureller Verhandlung ist. Eine entscheidender Bestandteil der kulturellen Produktion von Räumen ist hierbei das Zeichen als Grundeinheit von gesellschaftlicher Kommunikation. Ziel des Seminars ist es entsprechend, die Trias von Zeichen, Raum und Kultur auf Wechselwirkungen zu untersuchen. Dabei wird die Interaktion zwischen Raum und Zeichen in ihrer Komplexität thematisiert:
a) Zeichen im Raum
b) Die Zeichenhaftigkeit des Raumes
c) Symbolisches Raumhandeln
Dabei werden zudem die Wechselwirkungen zwischen Symbolizität und Materialität, zwischen Wahrnehmung und Produktion sowie zwischen Konvention und Innovation in den Vordergrund unserer Reflexionen gestellt. In einem theoretischen Teil dienen uns Arbeiten von Michel de Certeau, Henri Lefebvre, Martina Löw, Benno Werlen und Ulrich Deinet zur ersten Annäherung. Anschließend ist das Seminar stark praktisch und experimentell angelegt: Raumphänomene werden praktisch untersucht (Beobachtung, Dokumentation, Analyse, Interviews) und in Expertengruppen ausgewertet sowie vorgestellt. Ergänzt wird dieses Vorgehen durch Diskussionsrunden und Exkursionen. Ein Schwerpunkt liegt auf Phänomenen alternativer (Neu-)Gestaltung und Aneignung des urbanen Raumes (Urban Hacking, Skateboarding, Urban Exploration, Raumbesetzung). Allerdings werden auch weitere Phänomene wie touristische Mobilität, sozialräumliche Verdrängung und Stigmatisierung und Zeichen der Macht im öffentlichen Raum thematisiert.
Die Literatur zum Seminar wird in der ersten Sitzung und über Moodle zur Verfügung gestellt / erklärt.
Aktive Teilnahme an Seminar und Diskussionen sowie Präsentationen, Bereitschaft zur Erarbeitung und Dokumentation einer Recherchearbeit.
Gruppenpräsentation sowie schriftliche Ausarbeitung.
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