PULS
Foto: Matthias Friel
Unruhen und Kriege im Kaukasus und insbesondere in Tschetschenien haben eine lange Geschichte, die sich auch in der russischen Literatur widerspiegelt. Bereits bei Puškin finden sich der Topos des stolzen, wilden Kaukasiers. Tolstoj machte den Nordkaukasier Chadži-Murat zum Helden seiner gleichnamigen Povestʼ, in der er sich nicht zuletzt mit russischen Vorbehalten gegen die Kaukasusbevölkerung auseinandersetzt. Auch die letzten beiden russischen Tschetschenienkriege haben literarische Spuren hinterlassen. Auf diesen neueren Texten liegt der Fokus des Seminars: Was sind das für Texte, in denen die Autoren – meist ehemalige Soldaten – ihre Erfahrungen über den Krieg literarisieren? Wie wird der Krieg dargestellt, welcher literarischer Mittel bedienen sich die Autoren? Neben dieser russischen, meist soldatischen Sicht auf den Krieg, befassen wir uns auch mit der Gegenseite, also mit Texten von tschetschenischen Autoren, die einen besonderen Schwerpunkt auf die Darstellung des Leides der Zivilbevölkerung legen. Last but not least beschäftigen wir uns damit, dass die Rückkehr aus dem Krieg für viele Akteure nicht mit dem Ende des Krieges geleichzusetzen ist. Wir analysieren Texte, die von den posttraumatischen Belastungsstörungen russischer Soldaten handeln und sich mit deren schweren (wenn nicht unmöglichen) Wiedereingliederung in die zivile Gesellschaft befassen.
Die im Seminar bearbeitete Literatur beinhaltet teilweise sehr explizite und drastische Gewaltdarstellungen. Damit sollten Sie umgehen können.
Im Seminar ist eine Studienleistung in Form eines Seminarbeitrags (kein Referat!) zu erbringen. Prüfungsleistungen können in Form einer Hausarbeit erbracht werden.
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