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Foto: Matthias Friel

Hölderlin und seine Effekte in der Moderne und der Gegenwart - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2016/17
Einrichtung Institut für Philosophie   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfristen 04.10.2016 - 20.11.2016

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04.10.2016 - 10.11.2016

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Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Mi 16:00 bis 18:00 wöchentlich 19.10.2016 bis 08.02.2017  1.11.2.22   21.12.2016: Akademische Weihnachtsferien
28.12.2016: Akademische Weihnachtsferien
Kommentar

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Trotz seiner prägnanten Kürze von nur zwei Druckseiten ragt Friedrich Hölderlins Fragment "Urtheil und Seyn" (1795) unter den mächtigen Systementwürfen des sogenannten "Deutschen Idealismus" von Fichte über Schelling bis hin Hegel noch einmal hervor. Auf engstem Raum findet sich hier in nuce ein philosophisches Programm zusammengedrängt, das – wie die Ansätze der genannten Zeitgenossen – seinen Ausgang von einem Denken des Unbedingten, von der Einheit eines "absoluten Seyns" nimmt. Zugleich aber stößt Hölderlin von Anfang an in die Richtung einer Philosophie der radikalen Entzweiung oder Teilung dieses "Seyns": Die Pointe seiner Überlegungen in dem kurzen Fragment scheint immerhin zu sein, dass jedes prädikative Urteil als Ausdruck einer "Ur-Teilung", einer irreversiblen Trennung in die Hälften von Subjekt und Objekt, die auf der Ebene einer "intellektuellen Anschauung" (Fichte) noch ungeteilt und ungeschmälert sei. Das Seminar nimmt sich erstens vor, über eine konzentrierte und mehrwöchige Lektüre dieses nur äußerst kurzen Fragments den Keim zu einer systematisch eigenen Form der Philosophie, den uns Hölderlin hier vermacht hat, zu erschließen. Nach einer Kontextualisierung von Hölderlins Denkbewegung im Gesamtumfeld des sogenannten Deutschen Idealismus verfolgt der Kurs in der zweiten Phase des Semesters Hölderlin-Lektüren oder -"Effekte" weiter, die von dieser Ausgangskonstellation an über das zwanzigste Jahrhundert bis in die Gegenwart hinein Epoche gemacht haben. Es soll uns also beschäftigen, wodurch sich genau die Rückgriffe auf Hölderlins Denk- und Vorstellungswelt etwa bei Martin Heidegger, Michel Foucault, Maurice Blanchot, aber auch Peter Szondi, Samuel Beckett und Dieter Henrich charakterisieren. Schließlich sollen auch die Resonanzen von Hölderlins spekulativem Programm in seiner Lyrik und in seiner Prosa zur Sprache kommen, die natürlich ebenfalls Gegenstände das Faszination der modernen philosophischen Hölderlin-Interpreten (z.B. Heidegger, Foucault) gewesen sind. Dieser Kurs ist ebenfalls für Studierende der Germanistik geöffnet, die sich für eine Vertiefung der philosophischen Implikationen von Hölderlins Oeuvre interessieren.

Literatur Friedrich Hölderlin, "Urtheil und Seyn" (1795), in: ders.: Sämtliche Werke. Große Stuttgarter Ausgabe, Band 4, Stuttgart 1986, S. 216-217. Martin Heidegger, Hölderlins Hymnen "Germanien" und "Der Rhein". Frankfurt am Main 1980. Michel Foucault, "Die Sprache, unendlich", in: ders.: Schriften in vier Bänden. Dits et Ecrits, Band 1, Frankfurt am Main 2003, S. 342-356. Maurice Blanchot, Der literarische Raum, Berlin/Zürich 2012. Peter Szondi, "Hölderlin-Studien", in: ders.: Schriften I, Frankfurt am Main 1978. Dieter Henrich, Sein oder Nichts: Erkundungen um Samuel Beckett und Hölderlin, München 2016.

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2016/17 , Aktuelles Semester: SoSe 2024