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Foto: Matthias Friel
In der jüdischen Geschichte werden iberische Juden in Abgrenzung zu Aschkenasen als Sefarden bezeichnet. Nach ihrer Vertreibung aus Spanien (1492) und den Zwangstaufen in Portugal (1497) ließ sich die Mehrzahl derjenigen Sefarden, die fliehen konnten, im nördlichen Italien, in Nordafrika und im Osmanischen Reich nieder. Später entstanden auch in Nordwesteuropa und in der außereuropäischen Welt wichtige sefardische Gemeinden. Schließlich gab es in den Ländern der spanischen und portugiesischen Krone bis weit ins 17. Jahrhundert verborgenes jüdisches Leben, das sich gegen Verfolgungen der Inquisition behaupten musste. In der Vorlesung werden die wichtigsten Zentren iberisch-jüdischen Lebens vor und nach 1492 in den Blick genommen. Politische und gesellschaftliche Fragen werden mit Fragen nach Religion und Kultur verbunden. Da Sefarden bis zum Ende des 17. Jahrhunderts die Mehrheit der jüdischen Weltbevölkerung ausmachten, wird mit der Vorlesung ein wesentlicher Teil jüdischer Geschichte in Mittelalter und Früher Neuzeit thematisiert. Schließlich soll die Veranstaltung auch als allgemeine Einführung in die Probleme und Methoden des Studiums jüdischer Geschichte dienen.
Beinart, Haim (Hg.), Moreshet Sepharad. The Sephardi Legacy, 2 Bde., Jerusalem 1992.
Bossong, Georg, Die Sepharden. Geschichte und Kultur der spanischen Juden, München 2008.
Gerber, Jane F., The Jews of Spain. A History of the Sephardic Experience, New York 1992.
Kedourie, Elie (Hg.), Spain and the Jews. The Sephardi Experience 1492 and After, London 1992.
Méchoulan, Henry (Hg.), Les Juifs d’Espagne. Histoire d’un diaspora (1492-1992), Paris 1992.
Ray, Jonathan, After Expulsion. 1492 and the Making of Sephardic Jewry, New York 2013.
Weitere Literatur wird in der Veranstaltung bekannt gegeben.
Leistungspunkte werden für aktive Teilnahme und die schriftliche Beantwortung von Fragen zu bestimmten Themen der Vorlesung vergeben. Die Themenvergabe erfolgt am Ende des Semesters.
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