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Foto: Matthias Friel
Herodes (73 bis 4 v.Chr.), König Iudaeas und durch den Beinamen „der Große“ ausgezeichnet, herrscht über das Stammland der Juden in der Umbruchszeit der ausgehenden römischen Republik hin zur Einrichtung und Institutionalisierung des Prinzipats durch Augustus. Bekannt geworden ist Herodes v.a. durch die Verleumdung des Neuen Testaments: So soll er den „Kindermord von Bethlehem“ angeordnet haben, den die historische Forschung inzwischen als eine literarische Fiktion entlarvt hat. Die Betrachtung der Biographie und des politischen Wirkens des Herodes zeigt, wie eng dessen Geschichte mit den Geschicken Roms verbunden ist. Herodes gelingt es, sich aufgrund seines geschickten Umgangs mit der Großmacht Rom bzw. mit deren wechselnden Repräsentanten als wichtiger Bündnispartner zu empfehlen und auf diesem Wege immer wieder seine eigene Herrschaft erfolgreich zu sichern und auszubauen. Das Proseminar soll daher im Besonderen die Person des Herodes und seine Herrschaft über Iudaea vor dem Hintergrund des römisch-jüdischen Verhältnisses betrachten. Unser Augenmerk richten wir dabei u.a. auf Herodes’ Strategien der Herrschaftssicherung, auf die hellenistischen Traditionen seiner Herrschaft, seine Baupolitik und seine dynastische Politik. Neben archäologischen Hinterlassenschaften werden wir uns im Seminar mit den Schriften des jüdischen Historikers Josephus Flavius, der herausragenden literarischen Quelle zu Herodes, beschäftigen.
Aufgabe des Proseminars wird darüber hinaus sein, in die Arbeitsmethoden und -techniken der Alten Geschichte einzuführen.
Einf. Literatur: E. Baltrusch, Herodes. König im Heiligen Land. Eine Biographie, München 2012; L.-M. Günther (Hrsg.), Herodes und Rom, Stuttgart 2007; L.-M. Günther, Herodes der Große, Darmstadt 2005; E. Netzer, Die Paläste der Hasmonäer und Herodes’ des Großen, Mainz 1999; A. Schalit, König Herodes: Der Mann und sein Werk, 2 Aufl. Berlin 2001
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