PULS
Foto: Matthias Friel
Globalisierung, ihre Auswirkungen und Möglichkeiten zu ihrer Gestaltung sind Phänomene, die in politischen und sozialwissenschaftlichen Debatten höchst umstritten sind. So sind populistische und globalisierungskritische Parteien im Aufwind, die Globalisierung vor allem als Risiko oder gar Bedrohung wahrnehmen. Mit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA hat dieser Trend einen Höhepunkt erreicht. Globalisierungskritik ist aber kein neues Phänomen und schon gar nicht eines, das nur populistische Parteien für sich beanspruchen könnten. Spätestens seit den 1990er Jahren hat sich zivilgesellschaftliche Kritik an der Globalisierung organisiert, etwa das 1998 gegründete Netzwerk Attac oder das 2001 gegründete Weltsozialforum. Im Widerspruch zu populistischen Positionen fordern diese Bewegungen vor allem eine gerechte, ökologische und verantwortungsvolle Gestaltung von Globalisierung. Sie distanzieren sich bewusst von populistischer Globalisierungskritik, die häufig mit rassistischen, antisemitischen, fremdenfeindlichen, chauvinistischen, protektionistischen oder ähnlichen ideologischen Positionen einhergeht. Andere Akteure weisen Globalisierungskritik zurück und argumentieren hingegen, dass Globalisierung weltweit politische, soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für die Menschen mit sich bringt.
Auch in den Sozialwissenschaften werden seit geraumer Zeit Kontroversen über Globalisierung, ihre Auswirkungen und dem Potenzial ihrer Gestaltung geführt. Neben der Kernfrage, ob Globalisierung „gut oder schlecht“ ist, geht es dabei unter anderem um folgende Fragen: Ist die momentan zu beobachtende politische, wirtschaftliche und kulturelle Verflechtung tatsächlich ein neues und einzigartiges Phänomen in der Geschichte? Wie entwickeln sich Sozial- und Umweltstandards in Zeiten der Globalisierung? Ist eine weltweite Zunahme sozialer Ungleichheit und Ungerechtigkeit zu beobachten? Führt Globalisierung tatsächlich zu einem Verlust nationalstaatlicher Handlungs- und Steuerungsfähigkeit?
In dem Seminar können Studierende diesen und anderen Fragen nachgehen. Zu Beginn werden sich die Studierenden zunächst dem Begriff der Globalisierung und seinen Facetten annähern, indem sie sich damit auseinandersetzen, wie Globalisierung in den Sozialwissenschaften und von ausgewählten gesellschaftlichen Akteuren verstanden und konzeptualisiert wird. Im Anschluss daran sollen sich Studierende kritisch und eigenständig mit den möglichen und beobachtbaren Folgen von Globalisierung in unterschiedlichen, politikwissenschaftlich relevanten Bereichen auseinandersetzen. Grundlegendes Ziel des Seminars ist, Studierende in die Lage zu versetzen, Globalisierung, ihre Auswirkung und Möglichkeiten zu ihrer Gestaltung kritisch zu würdigen.
Das Seminar zeichnet sich dadurch aus, dass Studierende über ein hohes Maß an Autonomie in der Bearbeitung des Themas verfügen. So können sie selber entscheiden, welche politikwissenschaftlich relevanten Fragen, Themen, Akteure, Politikbereiche, Prozesse und Entwicklungen sie im Rahmen des vorgegebenen Themas „Globalisierung: Chance oder Risiko?“ näher betrachten möchten. Dazu gehört auch, dass Sie selber Materialien zu den einzelnen Sitzungen recherchieren und auswerten. Als Dozent beschränke ich mich weitestgehend darauf, den Lernprozess zu begleiten und zu moderieren sowie meine fachliche Expertise zu gegebener Zeit einzubringen. Dazu gehört zum Beispiel, dass ich
Aufgrund unaufschiebbarer Verpflichtungen des Dozenten werden am 31. Mai, 7. Juni und am 21. Juni keine Sitzungen stattfinden. Daher werden am 14. Juni, 28. Juni und 5. Juli 4-Stunden Sitzungen abgehalten (entweder von 14 bis 18 oder von 16 bis 20 Uhr).
Das Seminar richtet sich an Studierende, die bereits das Basismodul im Bereich "Internationale Politik" abgeschlossen haben, d.h. die Einfürhungsvorlesung "Internationale Politik" besucht haben.
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG