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Foto: Matthias Friel
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Jürgen Habermas gehört weltweit zu den bedeutendsten Gegenwartsphilosophen. Der Begriff des kommunikativen Handelns stellt den Schlüsselbegriff in Habermas‘ Gesamtwerk seit der Theorie des kommunikativen Handelns (1981) dar. Er schließt den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Teiltheorien auf und geht seinerseits aus einer gezielten Überlagerung von Philosophie und Soziologie zu einer explizit normativen Gesellschaftstheorie hervor. Dies wird schon an dem Kern des Begriffs deutlich: Kommunikatives Handeln liege vor, wenn der verständigungsorientierte Sprachgebrauch das Handeln seiner Teilnehmer koordiniert. Man muss zunächst also begreifen, was Habermas als verständigungsorientierten Sprachgebrauch im Gegensatz zum erfolgsorientierten Sprachgebrauch konzipiert, sodann, welche anderen Mechanismen der Koordinierung des Handelns er vom verständigungsorientierten Sprachgebrauch abhebt. In der Klärung dieser Unterscheidungen kommt schrittweise die Schlüsselrolle des Begriffs vom kommunikativen Handeln in dem sich entwickelnden Netzwerk der Gesamttheorie von Habermas zur Sprache, darunter insbesondere einerseits die Komplementarität zwischen Lebenswelt und kommunikativem Handeln und andererseits das Doppelkonzept moderner Gesellschaften vom Standpunkt der sozialen und der systemischen Integration. So werden die zeitgeschichtlichen Diagnosen von der Kolonisierung der Lebenswelt durch das kapitalistische und das bürokratische System und vom Kampf im Zeichen einer kommunikativ-utopischen Integration verständlicher. Die Lehrveranstaltung berücksichtigt die wichtigsten Einwände gegen und Selbstkorrekturen von Habermas bis in die Gegenwart.
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