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Foto: Matthias Friel

Vom Söldnertagebuch zum Feldpostbrief. Krieg und Frieden im persönlichen Erleben des ›kleinen Mannes‹ - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2017/18
Einrichtung Historisches Institut   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 04.10.2017 - 20.11.2017

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mo 18:00 bis 20:00 wöchentlich 16.10.2017 bis 05.02.2018  1.12.0.05 Dr. phil. Charlier 25.12.2017: 1. Weihnachtstag
01.01.2018: Neujahr
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Das persönliche Erleben von Krieg und Frieden besitzt zentrale Bedeutung für das kollektive Bewusstsein der Neuzeit. Das Seminar versucht daher, zwei so wohl noch kaum korrelierte Epochenereignisse in Beziehung zu setzen: die Leidensjahre des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) und die des Zweiten Weltkrieges (1939-1945). Den Ausgangspunkt dafür bildet der Blickwinkel der einfachen Menschen, insbesondere des sog. ›kleinen Mannes‹, der als Söldner, Kriegsfreiwilliger oder Wehrpflichtiger die Schrecken des Krieges durchleben musste und über seine Erlebnisse eindringlich berichtet. Dabei rücken die zwei wichtigsten pragmatischen Textgattungen als Quelle der Alltags- und Sozialgeschichte in den Fokus: das Tagebuch am Beispiel des Berichts des Söldners Peter Hagendorf aus der Zeit von 1624/25 bis 1649 sowie der Brief in Form einer Auswahl von Feldpoststücken des Zweiten Weltkrieges. Die Fundgeschichte eines Söldnertagebuches der Frühen Neuzeit werden wir so vergleichen mit den Entstehungs- und Überlieferungsbedingungen der Feldpostbriefe, die bis heute zumeist nur innerhalb der Familie tradiert werden. Zudem erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblicke in den seltenen Fall eines (Groß-)Vaters, Ehemanns, Bruders und Schwagers (Jahrgang 1896), der seinen Angehörigen Feldpostbriefe aus beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts, also aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg hinterlassen hat! Dieses private Kleinkorpus liegt transkribiert und teilweise rohediert vor und verspricht erstaunliche Einsichten für die Forschung und Lehre. Zum weiteren Vergleich dient das Textgenre der ›Soldatenbriefe großer Männer‹ von der Antike bis zu Friedrich dem Großen. Aus dieser literarischen Perspektive wird schließlich die Fiktionalisierung der Tagebuchform beleuchtet, und zwar bei keinem Geringeren als Johann Wolfgang von Goethe. Denn durch seine autobiografischen Zeugnisse aus den Revolutionskriegen der Jahre 1792/93 kann Goethe auch als erster ›Kriegsberichter‹ der neueren deutschen Literatur gelten. Weitere Fragestellungen bieten sich an: Haben nicht auch Frauen über Krieg und Frieden in der Geschichte berichtet? Gibt es auch historische Briefe und Tagebücher über die ›Freuden des Friedens‹? Die Veranstaltung findet 14-täglich statt! Um Voranmeldung wird gebeten unter Robert.Charlier@alumni.tu-berlin.de.

Literatur

(1a) Jan Peters (Hrsg.): Ein Söldnerleben im Dreißigjährigen Krieg. Eine Quelle zur Sozialgeschichte, Berlin 1993 (1b) Marco von Müller: Das Leben eines Söldners im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648): Magisterarbeit FU Berlin, Berlin 2004 im Internet unter http://userpage.fu-berlin.de/~telehist/MvM/magisterarbeit(1.2.2005).pdf (79 S.) - (2a) Ortwin Buchbender/Reinhold Sterz (Hrsg.): Das andere Gesicht des Krieges. Deutsche Feldpostbriefe 1939-1945. München 1982 (2b) Jürgen Kleindienst (Hrsg.): »Sei tausendmal gegrüßt«. Briefwechsel Irene und Ernst Guicking 1937-1945 mit CD-ROM (Reihe Zeitgut, Spezial 1). Berlin 2001. (3) Oliver Kemmann/Hermann Kurzke (Hrsg.): Untergang einer Reichshauptstadt. Johann Wolfgang von Goethe: Belagerung von Mainz. 2. Aufl., Frankfurt/Main 2007.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2017/18 , Aktuelles Semester: SoSe 2024