PULS
Foto: Matthias Friel
Die russische Romantik wird in der russischen Literaturwissenschaft häufig als das „Goldene Zeitalter“ der russischen Literatur bezeichnet, in dem sich eine moderne Literatursprache etabliert hat und die erstmals in den Werken von Nikolaj Gogol‘ oder Aleksandr Puškin Weltrang erreichte. Gleichzeitig steht sie im Zeichen des politischen Umbruchs, der von den napoleonischen Kriegen, dem Dekabristenaufstand und einem neuen imperialen Selbstverständnis der zaristischen Autokratie geprägt ist. Es kam zu einer Professionalisierung des Buch- und Zeitschriftenbetriebs, in dem Schriftsteller sich mit ihrer Dichtung als Advokaten und Dämonen des Imperiums situierten. Sie waren Enfants terribles der Adelssalons und verkannte Propheten, die im „wilden“ Kaukasus oder auf der tatarischen Krim im Spannungsfeld zwischen orientaler Exotik, entdeckungslustiger Expedition und unfreiwilliger Verbannung neue Poetiken und (maskuline) Subjektpositionen entwarfen.
Das Seminar zielt darauf, a) eine systematische Einführung in die literaturgeschichtlichen und poetologischen Bestimmungen der Epoche der Romantik zu geben, b) anhand ausgewählter Werke die Spezifik der russischen romantischen Literatur herauszuarbeiten und diese c) in vergleichender Perspektive auf europäische Entwicklungen einzuordnen.
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