PULS
Foto: Matthias Friel
Die Frage nach den Beziehungen zwischen Juden und Christen im Mittelalter ist in den vergangenen zehn Jahren sehr kontrovers diskutiert worden: Nach wie vor tun wir uns schwer damit, das Wechselspiel von Gewalt und Verfolgung auf der einen Seite, Koexistenz und Miteinander auf der anderen zu erklären. Im Seminar wollen wir Einblick in verschiedene Bereiche der vormodernen multireligiösen Gesellschaft nehmen und nach den Möglichkeiten und Grenzen des Zusammenlebens fragen: In welchen Räumen begegnete man sich? Was wissen wir über jüdische und christliche Gemeinden? Inwiefern unterschieden sich religiöse Praktiken, und inwiefern nahm man Notiz von der jeweils anderen Seite? Was können wir über die Dinge des Alltags, etwa Kleidung und Speisen der Menschen, in Erfahrung bringen? Und nicht zuletzt – unter welchen spezifischen Umständen unterlagen die Beziehungen dem gewaltsamen Abbruch?
Gemeinsam werden wir neuere Forschungsansätze diskutieren und verschiedene Quellengattungen kennenlernen, um das jüdisch-christliche Verhältnis aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Geographisch konzentrieren wir uns auf das Gebiet von Aschkenas – also ,Mitteleuropa‘ – und die Zeit des 11.–16. Jahrhunderts.
Quellen und Literatur der Seminarsitzungen werden über Moodle zur Verfügung gestellt.
Zur ersten Orientierung: Eveline Brugger / Birgit Wiedl (Hrsg.), Ein Thema – zwei Perspektiven. Juden und Christen in Mittelalter und Frühneuzeit. Innsbruck / Wien / Bozen 2007; Jonathan M. Elukin, Living together, living apart: rethinking Jewish-Christian relations in the Middle Ages. (Jews, Christians, and Muslims from the ancient to the modern world.) Princeton / Oxford 2007; Michael Toch, Die Juden im mittelalterlichen Reich. (Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 44.) München 20133.
Regelmäßige und aktive Teilnahme, Lektüre und Erarbeitung von Texten. Referat.
Abhängig von der jeweiligen Studienordnung: Hausarbeit oder Klausur (Historiker).
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