PULS
Foto: Matthias Friel
Neben dem militärisch-diplomatischen Ringen der europäischen Großmächte um Hegemonie und Mächtegleichgewicht markierten die Jahrzehnte von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Ausbruch der Französischen Revolution auch eine Aufbruch- und Reformzeit. Die nach den Vorgaben der Staatsräson verordneten, einen aufgeklärten Zeitgeist atmenden Reformen in Brandenburg-Preußen und in der Habsburgermonarchie, vor allem in den Bereichen Verwaltung, Recht, Wirtschaft, Kirche und Bildung, wurden modellhaft für entsprechende Maßnahmen in anderen deutschen Territorien. Diese obrigkeitliche Reformpolitik kann man mit einigem Recht auch als ‚Revolution von oben’ interpretieren. Sie stärkte zwar den um Zentralisierung und Rationalisierung bemühten absolutistischen Fürstenstaat nachhaltig, schuf aber auch wesentliche Voraussetzungen dafür, daß später revolutionäre Ideen aus Frankreich nur begrenzt auf Deutschland übergreifen konnten. Ausgehend von der schon seit langem gut erforschten, musterhaften preußischen und österreichischen Reformpolitik wird im Seminar auch deren Rezeption in anderen Reichsterritorien stehen sowie nach Gründen für den Erfolg oder Mißerfolg aufgeklärter Fürstenpolitik gefragt werden.
einführend z.B. WALTER DEMEL, Vom aufgeklärten Reformstaat zum bürokratischen Staatsabsolutismus, 2. Aufl., München 2010; weitere Literatur wird im Seminar genannt.
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