PULS
Foto: Matthias Friel
Das Seminar findet wie angegeben statt. Die Frage nach dem Verhältnis von Zionismus und Kolonialismus ist ein historisch und politisch höchst umstrittenes Thema, das allzu oft zum Gegenstand polemischer Debatten und einseitiger Simplifizierungen geworden ist. Hinter der Frage steckt jedoch ein hoch komplexes Problem, das sich nur durch sorgfältige historische Analyse entwirren lässt. Der Kurs untersucht sowohl die historischen Beziehungen der zionistischen Bewegung und des zionistischen Siedlungsprojekts in Palästina mit dem europäischen Kolonialismus, als auch die wissenschaftlichen und politischen Debatten um die Frage, ob es sich beim Zionismus selbst um eine Form des Kolonialismus handelt. Er fragt zugleich, was die zionistische Bewegung, den Yishuv (die vorstaatliche jüdische Gemeinschaft in Palästina) und Israel mit antikolonialen Bewegungen und postkolonialen Staaten verbindet. Ziel des Kurses ist es, die Grundlage für eine differenzierte Sicht auf das Verhältnis von Zionismus und Kolonialismus zu schaffen, die eine Identifikation der beiden Phänomene vermeidet und es zugleich ermöglicht, nach deren vielschichtigen Verbindungen zu fragen. Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende mit Grundkenntnissen in der jüdischen Geschichte. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Literatur wird vorausgesetzt. Hebräischkenntnisse sind nicht notwendig.
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG