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Foto: Matthias Friel

Ökonomie und Judentum - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2018
Einrichtung Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 03.04.2018 - 10.05.2018

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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Seminar -  bis  wöchentlich am      
Kommentar

„…daß also Luxus und Pracht, und feiner Geschmack, und zierlicher Anstand, ihm die Thüren der Großen geöffnet und Zutritt verschaft hat; nicht seine gereinigten Grundsätze, nicht seine redlichern Gesinnungen, nicht seine größern Kenntnisse:“  

So schreibt David Friedländer, jüdischer Aufklärer und Seidenfabrikant, in Briefe über die Moral des Handels (1817). Er benennt damit den ökonomischen Erfolg als entscheidendes Kriterium für den Eintritt in die bürgerliche Gesellschaft – nicht Moral oder Bildung. Diese Haltung hat ihre Vorläufer in der ökonomischen Apologie des Judentums seit der Frühen Neuzeit und führt über die Kritik der politischen Ökonomie bei den Sozialisten zur Auseinandersetzung zwischen Werner Sombart und Max Weber über den Ursprung des Kapitalismus.

Im Seminar wird diese Entwicklung philosophiegeschichtlich anhand prominenter Positionen nachverfolgt, kritisch hinterfragt und auf ihr Potential für aktuelle Fragen überprüft. Vor allem soll hier die Perspektive jüdischer Philosophen behandelt werden und nur dort mit Meinungen der christlichen Umwelt kontrastiert, wo diese im Dialog waren.

Zentralen Fragestellungen des Seminars sind dementsprechend: Inwiefern ist die ökonomische Apologie der Juden eine erfolgreiche rhetorische Strategie? Welches emanzipatorische Potential birgt die politische Ökonomie historisch für Juden und Minderheiten allgemein? Inwiefern sind politische und ökonomische Gleichstellung miteinander verbunden? Wie gilt es die Kritik der politischen Ökonomie vor diesem Hintergrund zu denken?

Am Anfang des Seminars stehen die maßgebenden philosophischen Versuche zum Seminarthema bei Werner Sombart, Max Weber und Georg Simmel im Fokus. Daran anschließend werden verschiedene politisch-ökonomische Interventionen und Überlegungen jüdischer Philosophen im Kontext ihrer christlichen Gesprächspartner betrachtet – diese reichen von Simone Luzattos Discorsi , Manasseh ben Israels Humble Adressee, Moses Mendelssohns Vorrede zu Rettung der Juden bis zu David Friedländers Briefe über die Moral des Handels. Zur Kritik der politischen Ökonomie werden Moses Heß Über das Geldwesen und Karl Marx Zur Judenfrage kritisch herangezogen. Nach der Zäsur des Holocaust werden Adorno und Horkheimers Elemente des Antisemitismus und als letztes Ayn Rands Philosophie des Objectivism angeschaut. 

Literatur

Seminarplan, Literaturliste und Textauszüge werden über Moodle zur Verfügung gestellt.

Voraussetzungen

Englisch & Bereitschaft zur intensiven Lektüre

Leistungsnachweis

Jüdische Studien: 3LP (Anwesenheit + aktive Mitarbeit + Referat und Handout) und 3LP für die Modularbeit im Rahmen des Seminars.

Philosophie: 4LP (Anwesenheit + aktive Mitarbeit + Referat und Handout + Essay oder Rezension oder Textanalyse)


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2018 , Aktuelles Semester: SoSe 2024