Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 

Foto: Matthias Friel

Iqqarim: Dogmen des Judentums? - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2018
Einrichtung Institut für Jüdische Theologie   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 03.04.2018 - 10.05.2018

Belegung über PULS
Gruppe 1:
     jetzt belegen / abmelden
    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mo 16:00 bis 18:00 wöchentlich 09.04.2018 bis 16.07.2018  N.N. Prof. Dr. Krochmalnik  
Kommentar

Die Veranstaltung findet im Raum 1.02.2.01 statt.

Hat das Judentum Dogmen? Sind Dogmen nicht typisch christlich? Das „Dogma der Dogmenlosigkeit des Judentums” ist eine Streitfrage der Wissenschaft des Judentums. Dagegen hat man eingewandt, dass eine Religion ohne Dogmen unter den Religionen sei, was die Wirbellosen unter den Tieren sind (S. Schechter). Wie man die Frage immer beantwortet, Tatsache ist, dass es jüdische Dogmen gibt, dass beinahe jeder mittelalterliche jüdische Philosoph, solche Dogmen - Iqqarim genannt - verfasst hat, auch wenn jeder seine eigene Auffassung vom Sinn und Charakter der Iqqarim hatte (s. M. Kellner) und alle etwas anderes darunter verstanden als die christliche Dogmatik. Die bekannteste Aufzählung sind die 13 Dogmen des Maimondes, die Schloscha Assar Iqqarim, von denen wir ausgehen. Wir nehmen uns erst einmal die bekannten hymnischen Kurzformen im Siddur vor (Jigdal Elohim Chai, Ani Ma’amin). Von dort gehen wir auf die ursprüngliche Langform des Maimonides in seiner Einleitung (Haqdama) zum Abschnitt Anteil (mSan X) seines Mischna-Kommentars zurück. Die Mischna stellt fest, dass ganz Israel Anteil (Cheleq) an der Zukünftigen Welt (Olam HaBa) hat, außer denen, die gewisse Glaubenssätze verneinen. Für den Kommentator ist das eine passende Gelegenheiten die heilsnotwendigen Doktrinen aufzuzählen, die jeder Israelit annehmen muss. In seiner Einleitung setzt Maimonides aber auch kritisch auseinander, in welchem Sinn etwa die eschatologischen Hoffnungen aufzufassen sind. Damit erweist er sich in Personalunion als Dogmatiker und Kritiker. Das Proseminar ist für den Einstieg in die Jüdische Theologie besonders gut geeignet: Erstens dienen Maimonides Schloscha Assar Iqqarim in allen Richtungen des Judentums bis heute als Leitfaden zur Darstellung des Jüdischen Glaubens (s. Ben Chorin, D. Bleich). Zweitens ist die Vorschule der Dogmatik, eine gute Einübung in die eigene Glaubensreflexion. Es bleibt auch im Proseminar Zeit und Raum für die Untersuchung, welche Glaubensprinzipien die Teilnehmer für unerlässlich halten. Besondere Voraussetzungen für die Teilnahme gibt es keine. Texte und Materialien werden gestellt. Wer sich auf das Proseminar vorbereiten will, kann auf die unten angegebene Literatur zurückgreifen.

Literatur Primärliteratur:
Maimonides, Moses: Haqdama LePereq Cheleq, arab. - hebr., Ed. Isaac Shailat, 2. Aufl, Jerusalem 1994. Hebr., R. Mordechai Dow Rabinowitz, Rambam LaAm, Bd. 10, Mossad HaRaw Kook, Jerusalem 7. Auflage, 1977, S. 110 ff. . Dt. Üb. der 13 Iqqarim: Johann Maier, Einl. zu Maimonides’ Führer der Unschlüssigen, dt. Üb. Adolf Weiss, 3 Bde (1923), 2. Aufl., Hamburg 1972, S. XLI – XLVIII. Engl. Üb d. Einl., J. Abelson, Maimonides on the Jewish Creed in: Jewish Quarterly Review XIX (1907), S. 24 – 58, Repr. 1966.
Sekundärliteratur:
Ben Chorin, Schalom: Jüdischer Glaube. Strukturen einer Theologie des Judentums, Tübingen 1975.
Bleich, David: With Perfect Faith. The Foundations of Jewish Belief, New York 1983.
Kellner, Menachem: Dogma in Medieval Jewish Thought. From Maimonides to Abravanel, Oxford 1986.
Krochmalnik, Daniel: Was dürfen wir hoffen. Jüdische Eschatologie nach Moses Maimonides, in: Katja Boehme (Hg.), Hoffnung über den Tod hinaus. Eschatologie im interreligiösen Lernen und Lehren, Heidelberg 2016, S. 17–33.
Schechter, Solomon: The Dogmas of Judaism, in: Ders., Studies in Judaism (1896), Philadelphia 1958, S. 73–104.

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2018 , Aktuelles Semester: SoSe 2024