Die deutsche Migrationspolitik zwischen Zuwanderungsreform und Flüchtlingskrise - Einzelansicht

Seit Beginn des neuen Jahrtausends unterliegt das Politikfeld der Migration verstärkt einem Wandel.  Ein Wandlungsimpuls war ein inkrementeller Perspektivwechsel von Abschottung zu bewusster Steuerung, der zum Zuwanderungsgesetz 2005 führte. Zehn Jahre später war ein weiterer, diesmal schockartiger, Wandlungsimpuls die europäische Flüchtlingskrise. Beide Impulse treffen in Deutschland auf ein komplexes politisch-administratives System. Die Komplexität ergibt sich aus der Querschnitts- und Mehrebenencharakteristika des Politikfeldes, das die Sektoren der Innen-, Außen-, Sicherheits- und Arbeitsmarktpolitik umspannt und die Bundes-, Länder- sowie die Kommunalebene berührt. Im Kontext der skizzierten Wandlungsimpulse, fokussiert das Seminar auf die Dynamiken zwischen Policy- und Organisationswandel. Wir werden uns zunächst mit den Akteuren des Politikfelds und der grundsätzlichen Entwicklung der deutschen Migrationspolitik vertraut machen. Vor dem Hintergrund alternativer Erklärungsansätze zum Entstehen und Verlauf von Reformen wollen wir uns dann vertieft mit der Entstehung und den Folgen des Zuwanderungsgesetzes auf der einen und der Flüchtlingskrise auf der anderen Seite auseinandersetzen.

Schneider, Jan. 2012. Die Organisation der Asyl-und Zuwanderungspolitik in Deutschland. Studie I/2008 im Rahmen des Europäischen Migrationsnetzwerks (EMN). Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Thränhardt, Dietrich (2009): Migrations- und Integrationspolitik: Vom Korporatismus zur inszenierten Verstaatlichung. In: Rehder, Britta, Thomas Winter and Ulrich Willems (eds.), Interessenvermittlung in Politikfeldern, Wiesbaden: VS Verlag, 156-172.

Hahlen, Johann/Kühn, Hannes (2016): Die Flüchtlingskrise als Verwaltungskrise – Beobachtungen zur Agilität des deutschen Verwaltungssystems. In: Verwaltung & Management 22, 157-167.

Interessierte können gern auch noch zum zweiten Termin (24.04.2018) einsteigen.

Thesenpapier, Essay