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Foto: Matthias Friel

Zwischen Schrift, Bild und Stimme: Die Berliner Bilderhandschrift des Eneasromans - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2019
Einrichtung Institut für Germanistik   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.04.2019 - 10.05.2019

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Do 16:00 bis 18:00 wöchentlich 11.04.2019 bis 18.07.2019  1.09.2.05 Dr. Klinger   40
Kommentar Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Die Berliner Pergament-Handschrift B des Eneasromans entstand wohl zu Anfang des 13. Jahrhunderts und damit nur wenige Jahrzehnte nach der Fertigstellung des Romans durch Heinrich von Veldeke. Ihre aufwändige Bebilderung und reiche Ausgestaltung mit insgesamt 136 ganz- und halbseitige Miniaturen lässt sich insofern als Kommentierung des Textes und als einzigartiges Rezeptionszeugnis lesen. Hinzu kommt, dass mit der Handschrift B das früheste Beispiel durchgängiger Illustration eines volkssprachlichen, für adlige Kreise konzipierten Werks vorliegt. Die Illustratoren mussten daher auf der Grundlage einer klerikal geformten Ikonographie eigene Bildmuster entwickeln, um die zentralen Ereignisse des Eneasromans zu visualisieren. Dabei fällt auf, dass das Gestaltungsmittel der Spruchbänder – die von Veldekes Text unabhängige Dialogabschnitte enthalten – zusammen mit den Gesten und Gebärden den Bildern eigene Lebendigkeit und Dynamik verleiht. Diese Strategie, die Illustrationen selbst zum Sprechen zu bringen und ihnen eine Stimme zu verleihen, lässt sich unmittelbar mit den Parametern einer dominant mündlichen Kultur und des mündlichen Literaturvortrags in Verbindung bringen.

Das Seminar wird daher von zwei Schwerpunkten strukturiert sein. Erstens sollen in genauer Lektüre ausgewählter Passagen des Eneasromans die Wechselbezüge zwischen Text und Bild erarbeitet werden. Welche Schwerpunkte setzen die Illustrationen? Welche Aspekte haben sie ausgestaltet oder weggelassen, wie kommentieren, interpretieren und bereichern sie den Romantext? Zweitens wird die Medienkonstellation wichtiges Thema sein: Wie wirken Bilder, Beschriftungen, Sprech- und Erzähltexte in der Handschrift zusammen? Welche Anregungen geben sie für die Verwendung der Handschrift beim gemeinsamen Vorlesen und Wiedererzählen? Ein damit verknüpfter Aspekt betrifft die Strategien der Visualisierung und die ikonographischen Entwicklungen, die der Handschrift abzulesen sind: Welche Bildmuster verwendeten oder erfanden die Illustratoren für die Geschichte von Eneas’ Reisen, Kämpfen und Minne-Erfahrungen? Die genaue Auseinandersetzung mit der Handschrift B erlaubt über das Spektrum dieser und weiterer Fragen spannende Einblicke in die hochmittelalterliche Literaturproduktion und Manuskriptkultur.

Empfohlen wird der begleitende Besuch der Vorlesung „Antiker Gründungsmythos in Transformation: Veldekes Eneasroman“.
Literatur Textgrundlage zur Anschaffung: Heinrich von Veldeke: Eneasroman. Nach dem Text von Ludwig Ettmüller ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Dieter Kartschoke. Stuttgart (reclam) 1986.

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2019 , Aktuelles Semester: SoSe 2024