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Foto: Matthias Friel

Feenliebe und Feenfluch: Melusine - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2019
Einrichtung Institut für Germanistik   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.04.2019 - 20.05.2019

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Mo 14:00 bis 16:00 wöchentlich 08.04.2019 bis 15.07.2019  1.09.2.12 Prof. Dr. Philipowski   40
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Die Melusine, Hauptfigur eines ursprünglich französischen mittelalterlichen Romans, ist eine Fee, denn sie kann überirdisches Glück, Reichtum und Wohlergehen schenken. Aber sie ist auch ein Monster, denn sie verwandelt sich regelmäßig in eine Schlange. Eigentlich ist sie aber nur eine verfluchte Königstochter. Außerdem ist die Melusine eine Zivilisations-Stifterin, die Wälder roden lässt, Schlösser, Burgen und Klöster gründet, und eine treusorgende Ehefrau und vielfache Mutter. Das Glück, das sie im Übermaß spendet, ist jedoch an ein Tabu gebunden, das gering erscheint, aber doch nicht eingehalten werden kann: Ihr Ehemann darf an Samstagen (an denen sie sich heimlich in die Schlange verwandelt) nicht nachforschen, was sie tut und er darf nicht wissen, woher sie stammt. Mit dieser Konstellation aus Glück und Wohlergehen, die an eine Bedingung oder ein Tabu gebunden sind, steht die Melusine in einer Erzähltradition: Der von den Mahrtenehen, also Beziehungen zwischen anderweltlichen Figuren wie Feen und Menschen. Mahrtenehen sind immer zum Scheitern verurteilt, weil der menschliche Partner die Auflagen, die mit ihr einhergehen (wie das Verbot, den Mahr nach seiner Herkunft zu fragen, ihn nachts anzusehen oder sein Blut zu vergießen) nicht einzuhalten vermag. Dann allerdings verkehrt sich die Feenliebe zum Feenfluch. Interessant sind aber nicht nur die Mahrtenehen-Erzählungen selbst, sondern auch, wozu sie im Mittelalter von Adelsgeschlechtern genutzt werden – dazu nämlich, die eigene Abstammung auf einen mythischen Ahn zurückzuführen. Welche Konzepte von Mensch, Mahr, minne, Gesellschaft und Genealogie dabei jeweils entworfen werden, warum die Mahrtenehe scheitern muss, um genealogische Legitimation zu stiften und was für eine literarische Figur die Fee ist, wird Gegenstand unseres Seminars sein, in dem wir die Melusine Thürings von Ringoltingen lesen und mit anderen mittelalterlichen Mahrtenehen-Erzählungen vergleichen wollen.

Die Seminarleistung wird in Form eines 10-seitigen Sitzungsprotokolls oder in Form von Hausaufgaben erbracht.

Literatur Thüring von Ringoltingen: Melusine, hg. von Hans-Gert Roloff (Reclam).

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2019 , Aktuelles Semester: SoSe 2024