PULS
Foto: Matthias Friel
Portraits werden meist als direkte Verbildlichungen der Dargestellten und ihrer Intentionen verstanden, zumal, wenn sie politisch gewichtig sind; seltener schon wird der Aspekt der Adressatengerechtigkeit mitbedacht. Die Ansprüche, die von beiden Seiten, vom Besteller wie vom Betrachter, in die Bildformulierungen eingehen, spannen zwischen sich einen Raum auf, in dem über die endgültige Gestalt eines Werkes befunden wird.
Dieser Bereich zwischen der Wirkungsabsicht, die der Dargestellte mit seinem Portrait verfolgt, und den Erwartungen, die der Rezipient an das Portrait heranträgt, soll im Seminar besonders interessieren: Die Auswirkungen unterschiedlicher bildprägender Kräfte, die das Portrait zu einem Ausgleichserzeugnis werden lassen. Anhand gut dokumentierter Beispiele soll der Entstehungsprozess einzelner Portraits zwischen Bildnis-Findung und Image-Bildung genauer in den Blick genommen werden. Von einer detaillierteren Sicht auf die Entstehungsumstände sind Einblicke zu erhoffen, die das intentionalistische, funktionale oder rezeptionsästhetische Verständnis des Portraits erweitern können.
Einführende Literatur: Ernst Seidl und Andreas Köstler (Hg.), Bildnis und Image. Das Portrait zwischen Intention und Rezeption, Köln-Weimar 1998
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