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Foto: Matthias Friel

Dorfgeschichten: Die Juden als Nachbarn im ländlichen Raum in den mitteleuropäischen Literaturen (deutsch, polnisch, jiddisch) - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2019
Einrichtung Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.04.2019 - 20.05.2019

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Do 10:00 bis 12:00 wöchentlich 11.04.2019 bis 18.07.2019  1.11.1.22 Prof. Dr. Marszalek ,
Dr. Schneider
 
Kommentar

Das Dorf wird, nicht nur im deutschsprachigen Raum, weniger mit Facetten des jüdischen Lebens verbunden als die Stadt, die zugleich Schauplatz zahlreicher literarischer Texte war und ist. Dennoch bildet auch das Dorf ein bedeutendes Sujet innerhalb der (ost-)mitteleuropäischen Literaturen, welches insbesondere in den vergangenen Jahren zu einem neuen Forschungsschwerpunkt avancierte. Bereits im 19. Jahrhundert stellten Dorf- und ‚Ghetto‘-Geschichten in der deutschen Literatur ein beliebtes und zugleich eigenständiges Genre der Erzählliteratur dar, die vor allem über Familienzeitschriften zugänglich waren. Neben der Gegenüberstellung ländlicher und städtischer Gemeinschaften bildete ebenso die Abbildung jüdischen und christlichen Lebens auf dem Lande einen wichtigen Aspekt, wobei die Darstellungsweisen hinsichtlich der jüdischen Lebenswelt stark variieren konnten, je nach Autorintention und Adressatenausrichtung. Im östlichen Europa ist das ‚Schtetl‘, d.h. das kleine, mehrheitlich von der jüdischen Bevölkerung bewohnte Städtchen, zum zentralen Topos der mehrsprachigen jüdischen Literaturen geworden. Allerdings war das Städtchen organisch mit den ruralen Strukturen verbunden, nicht zuletzt als Ort der Begegnung zwischen der jüdischen und der nicht-jüdischen, vor allem der bäuerlichen lokalen Bevölkerung. Aber auch auf dem Lande spielten die Juden im östlichen Europa, die lange Zeit keinen Grund besitzen durften, eine wichtige Rolle als Pächter und somit Vermittler zwischen den adligen Gutsherren und den Bauern. Diese soziale Struktur prägte das rurale Leben in Ostmitteleuropa jahrhundertelang.
Der Fokus der Seminardiskussionen liegt auf den Darstellungen des jüdischen ruralen Lebens sowohl in den jüdischen als auch nicht-jüdischen Literaturen im 19. und 20. Jahrhundert. Wichtige Kontexte der im Seminar diskutierten Lektüren sind u.a. Veränderungen sozialer und ökonomischer Verhältnisse auf dem Lande im 19. Jh., Formen der jüdisch-christlichen Koexistenz auf dem Lande, zionistische Agrarutopien, Überlebensversuche auf dem Lande im Holocaust. Im Seminar wird zudem der Entwicklung der – hier als ein breites Genre verstandenen – Dorfgeschichten und ihrer historischen Kontextualisierung an exemplarischen Beispielen nachgegangen.

Literatur

Seminarmaterial wird zu Beginn des Semesters bereitgestellt. Kenntnisse des Polnischen bzw. des Jiddischen sind nicht notwendig, wenn auch vorteilhaft.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2019 , Aktuelles Semester: SoSe 2024